Pressemitteilung 09/08 vom 28. Mai 2008
Auch Bündnis 90/Die Grünen lehnen eine Rückbenennung der Firma Kranbau Eberswalde in „Ardelt-Werke“ entschieden ab, erklärt Karl-Dietrich Laffin, Sprecher des grünen Kreisverbandes. Mit diesem Namen verbindet sich Kriegsproduktion, Naziherrschaft, Ausbeutung, Unterdrückung und Gewalt gegenüber Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen. Diesen Teil der Geschichte des Werkes ausblenden zu wollen, zeugt von mangelnder historischer Sensibilität und beleidigt die Opfer erneut.
Die Ardelt-Werke Eberswalde erhielten bereits ab 1914 große Staatsaufträge zur Herstellung von Waffen und Munition für den 1. Weltkrieg. Unter der Tarnbezeichnung „Sägewerk“ errichtete man schon kurz nach der Machtübernahme durch die Faschisten ein neues Rüstungswerk in Eberswalde und begann mit der Waffenproduktion. 1944 machte sie ca. 80 % des Umsatzes aus. Mehrere Tausend Zwangsarbeiter aus vielen europäischen Ländern, darunter Kriegsgefangene und Häftlinge aus dem Frauen-KZ Ravensbrück, wurden hier erniedrigt und geschunden. Viele verloren ihr Leben.
Diese Umbennung ist unnötig und überflüssig. (Es sei denn, man betrachtet sich als Rechtsnachfolger und beginnt schnellstmöglich, die Opfer zu entschädigen.) Sie schadet dem Ansehen der Stadt Eberswalde jetzt und – falls realisiert – auf Dauer. Bürger, politisch Verantwortliche und Belegschaft des Werkes sollten sich daher gemeinsam dagegen wehren.
Karl-Dietrich Laffin
Sprecher des Kreisverbandes
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN • Kreisverband Barnim
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