Pressemitteilung 18/08 vom 27. November 2008
Zu den Äußerungen von Vizelandrat Carsten Bockhardt (CDU) zu Baumschutz und Ersatzpflanzungen (MOZ vom 20.11.08, „Ökodorf Brodowin erhält junge Allee“) erklärt Karl-Dietrich Laffin, Sprecher der Bündnisgrünen im Barnim:
Bockhardt liegt hier wieder einmal gründlich daneben. Zu behaupten, dass es aufgrund der Haltung der Grünen immer schwerer werde, geeignete Standorte für Ersatzpflanzungen zu finden, ist absurd. Alleen oder Baumreihen entlang von öffentlichen Straßen werden durch den jeweiligen Baulastträger gepflanzt und gepflegt. Das ist bei Bundes- und Landesstraßen der Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg, bei Kreis- und Gemeidestraßen die Kreisverwaltung bzw. die Städte und Gemeinden. Dass an Straßen außerhalb von Ortschaften Pflanzstandorte knapp werden, liegt an inzwischen vorgegebenen größeren Pflanzabständen von der Fahrbahnkante, die oft Landerwerb erfordern, an den vielen straßenparallel verlegten Leitungen und nicht zuletzt daran, dass noch ein relativ hoher Baumbestand an den Straßen vorhanden ist. Nur mit letzterem haben die „Grünen“ etwas zu tun. Falls Herr Bockhardt das gemeint haben sollte, hat er allerdings Recht.
Auch bezüglich des „Engagements der Bürger“ für Bäume verdreht Bockhardt völlig die Tatsachen. Die landesweite Baumschutzsatzung ist seit geraumer Zeit stark aufgeweicht. Die Verfechter ihrer Abschaffung hatten damals argumentiert, die Bürger wären ohne strengen Baumschutz eher bereit, junge Bäume zu pflanzen. Das Ergebnis ist bekannt. Seit der Lockerung des Baumschutzes sind im Kreisgebiet massiv alte, wertvolle Bäume auf Privatgrundstücken gefällt worden. Vom Ausmaß dessen waren sowohl der Umweltausschuss des Kreistages als auch die Untere Naturschurtzbehörde entsetzt. Sie schlugen vor, wieder eine vernünftige, kreisweite Baumschutzsatzung einzuführen. Herr Bockhardt hat dies bis heute verhindert.
Die „Grünen“ im Bockhardtschen Sinne haben mit ihrem Widerstand gegen unberechtigte Fällungen und mit ihrer kritischen Begleitung geplanter Eingriffe nicht nur zahlreiche Bäume vor dem zu frühen Tod bewahrt, sondern auch ein verstärktes Nachdenken über den Umgang mit unseren Alleen ausgelöst. Als ein Ergebnis dessen wurde am letzten Donnerstag (20.11.08) in einem Expertenkolloquium an der FH Eberswalde der neue „Aktionsplan Alleen im Barnim“ vorgestellt. Zur Diskussion dieses Projektes trafen sich alle Alleen-Interessierten des Kreises und darüber hinaus. Vertreten waren neben den Auftraggebern Landesbetrieb Straßenwesen und Untere Naturschutzbehörde, Wissenschaftler, Planer, Naturschutzverbände und Schutzgebietsverwaltungen. Carsten Bockhardt war leider nicht dabei. Hier hätte der Träger der „Goldenen Kettensäge“ etwas lernen können.
Karl-Dietrich Laffin
Sprecher des Kreisverbandes
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN • Kreisverband Barnim
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