Was ist in Platzeck gefahren?

Gedanken zu Äußerungen des Brandenburger Ministerpräsidenten
von Thomas Dyhr

Heute habe ich im Berliner TAGESSPIEGEL von Äußerungen Platzecks über die deutsche Einheit gelesen und bin eigentlich fassungslos. Eigentlich erwarte ich von einem Politiker und Verantwortungsträger einen klaren Blick nach vorne, um Probleme zu lösen. Der larmoyante Blick zurück mag zwar die Seele streicheln, bringt aber nichts messbar Positives für die Zukunft.

Ja… durch Konstruktionsfehler der Treuhandanstalt hat ein Ausverkauf der DDR-Wirtschaft stattgefunden.
Ergebnis eines Konstruktionsfehlers der Gründer, die der Meinung waren, die volkseigenen Betriebe der DDR nach den Grundsätzen der Marktwirtschaft privatisieren oder, wenn das nicht möglich ist, stilllegen und die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen sichern zu können.

Die Gründer der Treuhandanstalt in den letzten Monaten der DDR hatten nicht auf dem Zettel, dass ein Riesenvermögen auf den Tisch gelegt neben vielen Geschäftsleuten mit hehren Absichten auch allerlei Dunkelmänner und Abzocker… Hardcore-Kapitalisten und Konkurrenten… und auch “echte Kriminelle” aus West und Ost, sowie aus dem Ausland auf den Plan ruft, die das “schnelle Geld” wittern und schauen, wie sie mit minimalem Einsatz maximale Rendite erzielen.

Ja… mit ein wenig vorausschauendem Blick und Beratung wäre das vermeidbar gewesen. Und…?
Ich kann mich selber noch gut an die Zeit erinnern, als ich unseren neuen Kollegen aus der ehemaligen DDR-Polizei dringend geraten haben, mit jedem Vertragsangebot zu einem Kollegen zu kommen und sich beraten zu lassen, weil im Osten plötzlich Gaunereien fröhliche Wiederauferstehung feierten, mit denen man wegen im ehemaligen “Westdeutschland” seit Jahren wegen übermäßiger Bekanntheit keinen Cent mehr hätte erbeuten können.
Für die Menschen der ehemaligen DDR waren solche Machenschaften weitgehend neu! Soll man den damaligen von hehren Absichten getriebenen Akteuren heute allen Ernstes einen Vorwurf aus ihrer damaligen Unerfahrenheit machen?

Selbst wenn sie oder spätere Verantwortungsträger wollten… können sie rückgängig machen, was längst durch ist?
Kommt durch das Klagen über vergangene Ungerechtigkeiten ein Cent mehr in die Tasche? Ein Euro mehr (oder zurück…) in einen überschuldeten Haushalt, für den im übrigen die seit der Wiedervereinigung ununterbrochen am Ruder befindliche SPD Platzecks ein gehöriges Maß an Mitverantwortung trägt?

Nein, Herr Platzeck… Dieses Gejammere ist nach meiner persönlichen Auffassung unter einem Niveau, was man von Verantwortungsträgern eines stark belasteten Bundeslandes erwarten muss und kann. Wenn sich Ihr Politikansatz nur noch in einem destruktiven Gejammere erschöpft wäre es an der Zeit, Tatkräftigeren Platz zu machen.

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