Im aktuellen bundesweiten Fahrradklimatest des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) belegte Eberswalde Platz 132 von 252 beteiligten Städten unter 100.000 Einwohnern. Mit einem Durchschnittswert von 3,79 erreichte die Barnimer Kreisstadt eine „Vier plus“ auf dem Halbjahreszeugnis – in einzelnen Fächern versetzungsgefährdet und insgesamt mit viel Luft nach oben.
Karen Oehler, Stadtverordnete von Bündnis 90/Die Grünen erklärt dazu: „Eberswalde ist weit davon entfernt, eine fahrradfreundliche Stadt zu sein. Gute Ergebnisse gab es nur bei den Fragen Erreichbarkeit des Stadtzentrums und zügiges Radfahren. Sehr schlechte Bewertungen erhielten z.B. – ganz aktuell – die Frage nach dem Winterdienst auf Radwegen oder die Radführung an Baustellen. Der Stellenwert des Radverkehrs in der Stadt insgesamt und auch die Radförderung in jüngster Zeit schnitten schlechter als 4 ab.“
Der ehemalige grüne Stadtverordnete Christian Wapler, Mitglied im Landesverband Brandenburg des ADFC, äußerte zu den Ergebnissen: „In Eberswalde war die Beteiligung am Fahrradklima-Test besonders hoch. Das zeigt, dass der Radverkehr für viele Menschen in der Stadt ein wichtiges Thema ist. Eberswalde muss die eigenen Planungen endlich konsequent umsetzen. Die Stadt Potsdam zeigte, was geht, wenn der politische Wille vorhanden ist. Mit der Kampagne „FahrRad“ wurden dort seit dem letzten Test 2005 große Fortschritte erzielt. Zum Lohn konnte Potsdam nun den ersten Preis in der Kategorie „Aufholer“ abräumen. Die Barnimer Kommunalpolitiker könnten sich einiges abschauen in der Landeshauptstadt. Das Rad muss nicht neu erfunden werden.“ „Verwaltung und Stadtverordnete sollten die Test-Ergebnisse aufmerksam prüfen und Konsequenzen ziehen“, sagt Karen Oehler. „Wir als grüne Fraktion werden uns weiter für Verbesserungen im Radverkehr einsetzen. Fragen, die uns dabei auf den Nägeln brennen sind z.B.: Was wurde aus den vielen Anregungen des Radverkehrsworkshops? Wo sind die Ergebnisse der Arbeitsgruppe Radverkehr der Verwaltung? Wann werden endlich vor langer Zeit gefasste Beschlüsse, z.B. zur Prüfung und Einführung von Radstreifen, umgesetzt?“
164 Eberswalderinnen und Eberswalder hatten sich an dem 27 Fragen umfassenden Test des ADFC beteiligt. Auf Platz 1 landete wie schon 2005 die Stadt Bocholt mit einem Wert von 2,16. Den letzten Platz belegte die Stadt Zwickau mit einen Wert von 4,59. Die vollständigen Testergebnisse sind zu finden unter: http://www.adfc.de/9205.
Karen Oehler
Fraktionsvorsitzende Grüne/B90
Als jemand der selbst so gut wie alle längeren Wege in Eberswalde mit dem Rad zurücklegt, wundert es mich nicht, dass hier nicht sonderlich geglänzt wurde.
Bei dem Schneewetter momentan sind viele Wege kaum mit dem Rad befahrbar und das Ausweichen auf die Straße ist oft auch nur etwas für Menschen die den Nervenkitzel suchen.
Aber auch sonst sind viele als Radwege ausgewiesene Strecken meist sehr eng und von Hindernissen gesäumt.