Antrag – Finanzielle Zuwendung für die Familie von Amadeu Antonio

Beschlussantrag für den Kreistag am 21.09.2011

Der Kreistag beschließt:

Anläßlich des 20. Jahrestages des gewaltsamen Todes von Amadeu Antonio in Eberswalde gewährt der Landkreis Barnim der Familie des ehemaligen angolanischen Gastarbeiters eine finanzielle Zuwendung in Höhe von 5.000 Euro. Die Zahlung wird als symbolische Geste verstanden, die auch 20 Jahre nach der schrecklichen Tat das Mitgefühl und die Solidarität der Barnimer Bürger gegenüber der Familie Amadeus ausdrücken soll. Dies ist in einem entsprechenden Schreiben an die Hinterbliebenen zu übermitteln.

Die Zahlung erfolgt an die Mutter Amadeu Antonios und wird über die Botschaft der BRD in Angola abgewickelt.

Begründung:

In der Kreistagsitzung vom 08.12.1990 wurde beschlossen, dass, wenn keine andere Institution zuständig ist, der Kreis Eberswalde die Kosten für die Überführung und Bestattung des Leichnams von Amadeu Antonio übernimmt und Parlament sowie Verwaltung öffentlich ihre Betroffenheit über seinen Tod bekunden (Kreistagsbeschluss Nr. 56-5/90).

In einer Veröffentlichung zum 20. Jahrestag des Todes von Amadeu Antonio, herausgegeben von der Opferperspektive e.V. Potsdam, war zu lesen, dass die Familie Amadeus den Sarg mit der Leiche in Angola einfach zugestellt bekam, ohne Beileidsschreiben, ohne weitere Information und ohne eine finanzielle Unterstützung für ein Begräbnis. Das ist beschämend und soll daher Anlass sein, die Familie nachträglich zu unterstützen.

Die Mutter von Amadeu, Helena Afonso, lebt nach wie vor im Armenviertel Roscha Pinto in Luanda. Dort gibt es weder Straßennamen noch Hausnummern. In Luanda leben außerdem noch Brüder und Schwestern von Amadeu. Kontakt zu der Familie besteht u.a. über Herrn Cascais, einem Journalisten aus Köln, der über den Fall in der Fernsehsendung“Panorama“ berichtete und die Mutter vor 10 Jahren nach Deutschland begleitete.
Amadeu Antonio ist auf einem der Hauptfriedhöfe Luandas begraben. Bisher gibt es jedoch weder eine ordentlich hergerichtete Grabstätte noch einen Grabstein. Dafür könnte die Zuwendung zum Beispiel eingesetzt werden. Letztendlich soll die Familie jedoch selbst entscheiden dürfen, wofür das Geld verwendet wird. Die Familie Amadeus ist in der deutschen Botschaft bekannt. Die Abwicklung der Zahlung über die Botschaft ist daher der sicherste Weg, die Adressaten wirklich zu erreichen.