Unsere Themen
Mehr Wir für den Barnim
Mehr Wir in einer Gemeinwohlregion Barnim
Mehr Wir mit Inklusion
Mehr Wir für Klimaschutz und Klimaanpassung
Mehr Wir für Umwelt und Naturschutz
Mehr Wir für Bildung
Mehr Wir für Kinder, Jugend und Familie
Mehr Wir für Kultur und Sport
Mehr Wir für Wohnen und Bauen
Mehr Wir für Erneuerbare Energien
Mehr Wir für Demokratie, Teilhabe und Ehrenamt
Mehr Wir für Digitalisierung
Mehr Wir für Mobilität
Mehr Wir für Wirtschaft und Arbeit
Mehr Wir für ländliche Räume und ländliches Leben
Mehr Wir für Gesundheit & Soziales
Mehr Wir für Sicherheit
Mehr Wir für Integration und Migration
Mehr Wir für den Barnim
Politik wird für das Gemeinwohl gemacht – ist doch selbstverständlich. Oder etwa doch nicht? Und was ist das überhaupt, dieses Gemeinwohl?
Die Art, wie wir wirtschaften, kann unserer Umwelt und unseren Mitmenschen entweder schaden oder nützen. Aus unserer Sicht fehlen aber konkrete Instrumente, um die Konse- quenzen menschlicher Handlungen für die Gesellschaft und Natur zu messen.
Momentan überwiegt der Schaden, insbesondere auf die Natur und Umwelt. Was nützt mehr Profit für einige Wenige, wenn die Vielen immer ärmer werden und die Umwelt vor die Hunde geht? Wer glaubt denn wirklich, dass auf der begrenzten Erde mit nun mehr als 8 Milliarden Menschen ein ständiges Wachstum möglich und nötig ist? Es wird doch wohl so ausgehen, dass immer weniger Menschen immer reicher, aber das Miteinander, die Naturvielfalt, die Umwelt immer ärmer werden.
Was für uns aber zählt, ist das Wohl aller. Und damit meinen wir Menschen und Natur möglichst nicht als Gegensatz: das Gemeinwohl betrifft alle. Wenn wir also den Boden, auf dem wir stehen, weiter mit Giften und künstlicher Düngung auslaugen, wird er uns eines Tages nicht mehr ernähren können. Und leider sagen Wissenschaftler, dass wir auf dem „besten Wege“ dahin sind. Fruchtbare Böden für unsere Landwirtschaft sind nicht einfach zu ersetzen. Was unter unseren Füßen lebt, ist sogar meist noch unentdeckt.
Wir denken daher, wir müssen auch auf die Rückseite der Medaille schauen, dorthin, wo es nicht so schön glänzt. Dazu sollten wir vielleicht ausgetretene Pfade verlassen und neue Pfade beschreiten, um die Schäden wieder auszugleichen.
Dann werden einige weniger reich, aber viele gewinnen im menschlichen Miteinander, und die Natur an Vielfalt. Und die Auswirkungen des Klimawandels können wirksam re- duziert werden. Davon sind wir überzeugt.
Mehr Wir in einer Gemeinwohlregion Barnim
Unser Ziel ist eine Gemeinwohl-Region Barnim. Der Landkreis unterstützt die Kommunen und Unternehmen bei der Orientierung auf das Gemeinwohl und macht durch eine nach- vollziehbare Nachhaltigkeits-Bilanzierung die positive Wirkung für die Menschen sicht- bar. Der Kreis kann gemeinwohlorientiertes Handeln aktiv fördern, was sich letztlich auch über die Kreisgrenzen hinweg positiv niederschlagen wird. Die gesamte Region wird in ökonomischer, ökologischer und sozialer Hinsicht weiterentwickelt. So wird der Barnim deutliche Image- und Standortvorteile erzielen.
Durch Kooperationen – zum Beispiel mit der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) – schaffen wir Leuchtturmprojekte und machen uns über Kreisgrenzen hinweg bekannt und attraktiv für einen Zuzug, für die Ansiedlung von Gewerbe, Handel und Handwerk, Bildungsangebote und Freizeit und Erholung.
Mit der Gemeinwohlbilanz wird es konkret
Mit der Erstellung einer kreiseigenen Nachhaltigkeitsbilanz (z.B. mit einer Gemeinwohl- bilanz und für kreiseigene Unternehmen mit der neuen EU-Richtlinie CSRD) werden die Verwaltungs- und Wirtschaftsabteilungen der lokalen Behörden und die kreiseigenen Un- ternehmen betrachtet. Durch die Bilanzierung leiten wir Maßnahmen ab, die die Arbeits- und Lebensqualität der Beschäftigten verbessern. Wir wollen auch Unternehmen bei die- ser Bilanzierung tatkräftig und finanziell unterstützen. Bei Vergaben von Aufträgen wol- len wir diese Unternehmen bevorzugt berücksichtigen.
Bürger*innen einbeziehen mit der Gründung eines Wirtschaftsbeirats
Mit einem lokalen Wirtschaftsbeirat aus Bürger*innen ermutigen wir die Gemeinden, die Lebensqualität zu verbessern. In den Treffen des Beirates können interessierte Bürgerin- nen und Bürger gemeinsam Regeln für das Wirtschaften und Kriterien für ein gutes Leben für alle auf lokaler Ebene festlegen. Dort werden auch die Fortschritte in der Gemeinwohl- Region regelmäßig evaluiert. Mit einem Gemeinwohl-Index soll es möglich werden, diese Fortschritte sichtbar zu machen. Der Gemeinwohl-Index wird aus Vertreter*innen der Wis- senschaft, Wirtschaft und von interessierten Bürger*innen entwickelt und gibt Empfeh- lungen an den Kreistag für nachhaltiges Wirtschaften und Kriterien für ein gutes Leben für alle. Das Ziel besteht darin, Gemeinden zu Schritten zur Verbesserung der Lebensqua- lität zu ermutigen.
Mehr Wir mit Inklusion
Wir setzen uns für eine inklusive Gesellschaft in unserem Landkreis ein. Basis dafür ist die UN-Behindertenrechtskonvention. Die von Deutschland im Jahr 2009 unterzeichnete Konvention erfasst alle Lebensbereiche und betont gleiche Rechte für Menschen mit Be- hinderungen. Nach dem Motto „Nicht über uns, sondern mit uns“ möchten wir Menschen mit Behinderung in allen Entscheidungsprozessen beteiligen. Inklusion und die Belange von Menschen mit Behinderungen werden als Querschnittthemen in allen Bereichen un- serer Politik aufgenommen. Von einer inklusiven Gesellschaft profitieren letztendlich alle Menschen, angefangen von Barrierefreiheit bis hin zu verständlichen digitalen Angeboten in der Verwaltung.
Barrierefreiheit als Voraussetzung für Teilhabe
Eine vollumfängliche Teilhabe für alle Menschen ist nur mit Barrierefreiheit möglich. Diese umfasst Bauvorhaben, Schulen, Kitas, Freizeiteinrichtungen, Spielplätze, Mobilität in Bus & Bahn, den gesamten öffentlichen Raum. In all unseren Entscheidungen wird Barrierefreiheit bzw. Barrierearmut mitgedacht und als Grundvoraussetzung für unser po- litisches Handeln festgelegt. So müssen Neubauten barrierefreie Zugänge sowie behin- dertengerechte sanitäre Anlagen bereitstellen. Diese sanitären Anlagen sollten nicht nur barrierefrei sein, sondern auch den Kriterien von so genannten „Toiletten für alle“ ent- sprechen. Wir setzen uns dafür ein, dass alle öffentlichen Gebäude auf Barrierefreiheit geprüft und ggf. nachgerüstet werden. Zudem sollen auch alle Freizeiteinrichtungen bar- rierefrei zugänglich sein.
Barrierefreien Wohnraum fördern
Seniorinnen und Senioren, Menschen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen sollen ein möglichst eigenständiges Leben in ihrem gewohnten Wohnumfeld führen kön- nen. Dafür braucht es ausreichend barrierefreien Wohnraum. Wir wollen uns dafür einset- zen, dass unsere Wohnungsbaugenossenschaften mindestens 20% barrierefreie bzw. be- hindertengerechte Wohnungen zur Verfügung stellen. Bei älteren Wohneinheiten soll der Bedarf entsprechend umgebaut und nachgerüstet werden. Bei privaten Wohnungsbau- projekten soll barrierefreier Wohnraum eine Grundvoraussetzung für unsere Zustimmung zu Bauvorhaben sein. Wir setzen uns dafür ein, dass für Altbestände ein Konzept erarbei- tet wird, wie behinderten- und altersgerechte Umbauten mit Fördermitteln ermöglicht werden können. Die dafür notwendigen Antragsverfahren sollen möglichst kurz und un- kompliziert sein.
Verständliche und Leichte Sprache
Wir möchten, dass alle Menschen Zugang zu wichtigen Informationen erhalten. Daher soll die Verwendung von Leichter Sprache und die Wertschätzung von Mehrsprachigkeit auch
weiterhin in den Verwaltungen gefördert werden. Politische Entscheidungen sollen ver- ständlich und leicht zugänglich sein. Außerdem werden wir die barrierefreie Digitalisie- rung vorantreiben, um dem Ziel des barrierefreien Zugangs und damit der digitalen Teil- habe für alle näherzukommen.
Inklusion in Schulen voranbringen
Alle Kinder und Jugendlichen haben dasselbe Recht auf Bildung und Teilhabe. Wir möch- ten uns dafür einsetzen, dass alle Kinder mit ihren Möglichkeiten gleichberechtigt behan- delt werden und gleiche Voraussetzungen im Bildungssystem vorfinden. Inklusion bedeu- tet für uns, dass alle Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, ihrer Religion, ihrer se- xuellen Orientierung und ihrer Behinderung, gemeinsam lernen und leben. Der Landkreis ist Träger der Förderschulen im Barnim und hat diese im letzten Jahr mit Anbauten ver- größert. Wir wollen daraufhin wirken, dass mehr Schüler*innen mit Behinderung die Mög- lichkeit bekommen, an den Schulen in ihrem Wohnumfeld inklusiv beschult werden. Eine inklusive Hort- und Ferienbetreuung soll es Kindern mit und ohne Behinderung ermögli- chen, ihre Freizeit miteinander zu erleben und zu gestalten.
Mehr Beteiligung von Menschen mit Behinderung
Wir wollen Menschen mit Behinderung an allen politischen Entscheidungen beteiligen. Dafür unterstützen wir Selbstvertretungsorganisationen, -initiativen und Selbsthilfegrup- pen und binden diese frühzeitig ein. Die Expertise für Belange von Menschen mit Behin- derungen haben Menschen mit Behinderung selbst. Wir wollen die Beteiligung von Men- schen mit Behinderungen an Entscheidungsprozessen vereinfachen. Dafür wollen wir uns mit Beiräten und Werkstatträten austauschen und sie in unsere politischen Vorhaben ein- beziehen. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, die besondere Situation von Frauen mit Be- hinderungen nicht aus den Augen zu verlieren. Es ist daher ebenso notwendig, mit den Frauen-Beauftragten der Werkstätten in den Austausch zu gehen und ihre Belange in po- litische Prozesse einzubinden. Eine wichtige Ansprechperson wird für uns auf Kreisebene der/die Beauftragte für Menschen mit Behinderung sein. Wir setzen uns dafür ein, dass in allen Gemeinden eine hauptamtliche Stelle für eine/n Beauftragte/n für Menschen mit Behinderung geschaffen wird.
Der Weg zu einer inklusiven Arbeitswelt
Für eine inklusive Gesellschaft ist es wichtig, dass Menschen mit und ohne Behinderung nach einer gemeinsamen Schulzeit auch eine inklusive Anschlussperspektive ins Arbeits- leben haben. Wir setzen uns dafür ein, dass Unternehmen im Barnim mehr Menschen mit Behinderung beschäftigen. Das Brandenburger Erfolgskonzept der „Inklusionsbetriebe“ wollen wir auch in den Barnim holen und so gemeinsam die Arbeitswelt inklusiver ge- stalten.
Die gesamte Klimaschutzarbeit des Landkreises Barnim soll an den UN-Nachhaltigkeits- zielen und der Gemeinwohlökonomie ausgerichtet werden. Dafür wollen wir Strukturen schaffen und Instrumente etablieren, die uns alle auf diesem Weg unterstützen.
Mehr Wir für Klimaschutz und Klimaanpassung
Eine Umweltagentur für den Barnim
Wir brauchen eine Umweltagentur für den Barnim! Klimaschutz und Klimaanpassung, der Umgang mit Starkregen und Wassermangel, Artenschutz und Erhalt der Biodiversität so- wie ein gutes Leben für die Menschen im Barnim müssen zusammen gedacht werden.
Diese Umweltagentur soll gemeinsam von Kreis und Kommunen als gemeinnützige GmbH gegründet werden. Sie soll auf kommunaler Ebene agieren und die Kreis-, Stadt-, Ämter- und Gemeindeverwaltungen sowie Unternehmen und Bürger*innen zu Maßnah- men im kommunalen Klimaschutz, Naturschutz und zur Klimaanpassung beraten. Es sol- len Strategien und konkrete Maßnahmen gebündelt erarbeitet und dann auf kommunaler Ebene umgesetzt werden. Für die Verwaltungen sollen diese Empfehlungen bindend sein. Die Umweltagentur soll für kreisweite und kommunale Projekte Fördermittel akquirieren und mit digitalen und modernen Angeboten im Internet die Öffentlichkeitsarbeit über- nehmen.
Mit Klimaanpassung vorbereitet sein
Wir informieren die Menschen im Barnim über die Risiken des Klimawandels vor Ort und über ihre Handlungsoptionen. Besonderes Augenmerk legen wir dabei auf Gesundheits- risiken durch den Klimawandel. Auch die Selbsthilfe bei Extremwettereignissen soll ge- fördert werden. Wir leisten Hitzevorsorge, mit der Erstellung eines Hitzeaktionsplans, mit der Errichtung von Wasserbrunnen, die Förderung von Wasserstationen in kommunalen Einrichtungen und die Verschattung öffentlicher Freiflächen.
Wir setzen uns gegen weitere Flächenversiegelung ein und wollen Flächen entsiegeln und bestehende Freiflächen schützen. Dicht bebaute Gebiete sollen grüner werden und so positiv auf das Kleinklima vor Ort wirken. Wir fördern Fassadenbegrünung, Gründächer sowie die naturnahe Gestaltung von Wasserkanten und Schulhöfen. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Schutz kritischer Infrastruktur bei Extremwetterereignissen liegen.
Umgang mit Starkregen und Wassermangel
Wahrscheinliche Folgen und Gefahren der Klimakrise sind langanhaltende Dürren und Starkniederschläge. Wir wollen im Landkreis Maßnahmen initiieren, fördern und umset- zen, die den Wassermangel in der Landschaft verringern und gleichzeitig bei der Bewäl- tigung der negativen Folgen von Starkregenereignissen helfen. Die nötigen Daten sollen im Landkreis gesammelt werden. Ein Informationsdashboard der Umweltagentur soll die daraus generierten Informationen bereitstellen und konkret Handlungsempfehlungen herausgeben. Für alle Bürger*innen bieten diese Handlungsempfehlungen eine Erhöhung der Lebensqualität und den Erhalt des Wohlstandes.
Wir wollen auf den Flächen des Landkreises selbst aktiv werden, Mitstreiter*innen gewin- nen und Wasserrückhaltungs- und Versickerungs-Maßnahmen umsetzen. Mit einfachen Mitteln, etwa durch das Ausbauen und Sichern von Versickerungsflächen, den Einbau von Rigolen (Auffangbecken aus Kies unter der Oberfläche, die das Wasser aufnehmen und die Versickerung verbessern) in den Boden und das Umleiten von Regenwasser in Grün- anlagen und Baumwuchsflächen soll Wasser in tiefere Bodenschichten und von oberflä- chennahen Gewässern weggeleitet werden. Damit sollen Erosionserscheinungen mini- miert und Wasser im Landkreis gehalten werden.
Projekte zur Restaurierung von Mooren durch Anhebung des Wasserspiegels werden aktiv unterstützt. Auch oberirdische Gewässer spielen eine wichtige Rolle beim Wasserma- nagement. Fließgewässer benötigen Retentionsflächen statt Verbauungen, um bei Nie- derschlagsspitzen ihr Wasser langsam abzugeben. Seen erfüllen eine wichtige Funktion bei der Pufferung zusätzlicher Wassermengen. Gewässer müssen wieder naturnah und intakte Ökosysteme sein.
Der Gewässerschutz ist ein besonderes Anliegen. Die geforderte Umweltagentur soll Kon- zepte zum Schutz der Gewässer und zur Einbeziehung dieser in einen Biotopverbund er- arbeiten und Flächeneigentümer*innen z.B. bei der Suche nach Fördermitteln unterstüt- zen.
Die Klimakrise bedroht unseren Wohlstand massiv. Wir setzen uns dafür ein, der Natur den Raum zu geben, den sie für den Ablauf natürlicher Prozesse und ihre Regeneration braucht. Wir wollen eine Natur, die auch in Zukunft und unter neuen Bedingungen als Lebensraum zur Verfügung steht.
Bestehende Schutzgebiete und Landschaftselemente sollen zu einem Biotopverbund ent- wickelt werden. Dem Schutz und Erhalt von Bäumen und speziell von Alleen als land- schaftsprägende Elemente unserer Region gilt besondere Beachtung.
Bei allen Vorhaben und Maßnahmen des Kreises und der Kommunen müssen die Auswir- kungen auf die Umwelt und die Möglichkeiten zur Verbesserung des Natur- und Arten- schutzes stärker berücksichtigt werden. Bei der Vergabe öffentlicher Aufträge sollen alle negativen und positiven Auswirkungen auf den Umwelt-, Natur und Artenschutz berück- sichtigt werden.
Umwelt-, Natur- und Artenschutz haben eine positive Wirkung auf das soziale Miteinan- der. Wir wollen die Einrichtung von ökologisch bewirtschafteten Gemeinschaftsgärten sowie den Vertrieb regionaler und ökologisch produzierter landwirtschaftlicher Erzeug- nisse unterstützen.
Der Barnim wird eine Innovationsquelle für nachhaltiges Wirtschaften. Wir wollen die Neugründung von Unternehmen, die nachhaltige Produkte und Dienstleistungen anbie- ten, fördern. Insbesondere sollen Unternehmen mit positiven Auswirkungen auf die Natur und den Artenschutz unterstützt werden.
Mehr Wir für Bildung
Unser Ziel ist es, allen Kindern und Jugendlichen ein gutes und vielfältiges Bildungs- und Freizeitangebot zu unterbreiten. Wohnortnahe Schulen, Vereine, Musikschulen bzw. kre- ative Angebote gehören dazu. Sie bewirken, dass Kinder und Jugendliche bestmöglich gefördert werden und ihren Interessen nachgehen können. „Elterntaxis“ sollen sowohl im Schulischen Bereich als auch bei der Freizeitgestaltung eine Ausnahme sein. Eine gute und sichere Erreichbarkeit mit ÖPNV, zu Fuß oder mit dem Rad muss sichergestellt sein. Für die Eltern ist es wichtig, dass die Hobbies ihrer Kinder mit dem Familienleben verein- bar und bezahlbar sind.
Einheitliche und bezahlbare Kosten für das Mittagessen an Schulen
Die Kosten für das Mittagessen an den Schulen im Landkreis Barnim sind sehr unter- schiedlich. Preise von 5 Euro und mehr pro Mahlzeit nehmen wir nicht hin. Wir fordern bezahlbares Mittagessen: das Mittagessen an den Barnimer Schulen sollte den Preis von 3,50 Euro je Mahlzeit bei sehr guter Qualität nicht überschreiten. Regionale Anbieter, die auch Bio-Produkte anbieten, sollen in Auswahlverfahren bevorzugt werden.
Schulsozialarbeit an jeder Schule
Für gute Bildung in den Klassenräumen sind multiprofessionelle Teams notwendig. Wir wollen eine gute Schule für alle, die den Bedarfen der Schülerinnen und Schülern gerecht werden können. Hierfür werden auch entsprechende personelle Ressourcen benötigt. Zu diesen Teams gehören für uns insbesondere: Schulsozialarbeiter*innen, Schulgesund- heitsfachkräfte und Pädagogische Unterrichtshilfen sowie individuelle Schulbegleitung und -assistenz. Schulsozialarbeit muss zu einem festen Bestandteil an allen Schulen im Landkreis Barnim werden. Sie trägt dazu bei, Kinder und Jugendliche in ihrer schulischen und beruflichen Ausbildung altersgemäß zu fördern und in ihrer sozialen Integration zu unterstützen. Kinder und Jugendliche, deren Eltern und Lehrkräfte sollen sowohl im re- gulären Schulalltag als auch in Krisensituationen unterstützt werden. Hierbei geht es um die Schaffung von Bedingungen, mit Hilfe derer die Kinder und Jugendlichen in ihrem Schulalltag erfolgreich bestehen können. Dazu gehören Gruppenangebote zur Stärkung der Klassengemeinschaft, Sozialkompetenztraining, Präventionsprojekte, Vermittlung von Konfliktlösungsstrategien, Unterstützung und Beratung von Schülerinnen und Schü- lern und deren Erziehungsberechtigten, Mitarbeit bei der Schulentwicklung, Unterstüt- zung bei schulischen Projekten, sowie Unterstützung bei den Übergängen Schule zu Be- ruf/Ausbildung/Studium. Schulsozialarbeit bezieht sich aber nicht nur auf den Ort Schule, sondern auch auf das Gemeinwesen und das soziale Umfeld der Schülerinnen und Schü- ler.
Schulgesundheitsfachkräfte
Das Land Brandenburg führte von 2016 bis 2021 ein Modellprojekt mit 18 Schulgesund- heitsfachkräften an 27 öffentlichen Schulen durch. Nach dem das Modellprojekt auf Lan- desebene nicht weitergeführt wurde, entschied sich der Landkreis, die Schulgesundheits- fachkräfte zu übernehmen. Diese Erfolgs-geschichte gilt es fortzuschreiben. Schul- gesundheitsfachkräfte leisten wichtige Arbeit in Themen wie Bildungsarbeit in gesund- heitlicher Prävention, dem Verhindern von notwendigen Notarzteinsätzen aber auch im Bereich des Kinderschutzes. Auch für chronisch kranke und pflegebedürftige Kinder und Jugendliche könnten Schulgesundheitsfachkräfte die Teilhabe an Bildung unterstützen. Dazu gilt es, ihre Arbeit mit mehr personellen Ressourcen zu unterstützen.
Gemeinsam lernen
Das gegliederte Schulsystem mit seinem Konkurrenzdruck ist ein Auslaufmodell. Eine of- fene und demokratische Gesellschaft braucht gute Bildung und Förderung für alle. Daher machen wir uns weiter stark für die Errichtung von Gesamtschulen im Landkreis Barnim. Die schulische Landschaft im Barnim setzt aktuell auf die zwei Schulformen Gymnasium und Oberschule. Für ein gemeinsames und wohnortnahes Lernen soll der Landkreis als Schulträger den Weg öffnen und beim Regionalen Landesamt für Schule und Bildung die Umwandlung der Oberschulen in Gesamtschulen beantragen. Für Schüler*innen mit Be- hinderungen, die in der Grundschulzeit inklusiv beschult wurden, braucht es die Perspek- tive des Besuchs einer inklusiven Sekundarstufe. Wir wollen uns dafür stark machen, dass
alle Schüler*innen egal mit welcher Behinderung auch wohnortnah eine inklusive Sekun- darstufe besuchen können.
In Kitas beginnt die Bildung
Kindertagesstätten sind nicht nur Einrichtungen der Betreuung, sondern in erster Linie Einrichtungen der Bildung. Hier werden die Grundlagen für weitere Lebenswege geschaf- fen. Wir begrüßen daher die vom Land Brandenburg beschlossene Beitragsfreiheit ab Au- gust 2024 für Kinder ab drei Jahren. Wir werden uns dafür einsetzen, dass die Kita für alle Kinder und Eltern beitragsfrei wird. Der Staat und unsere Gesellschaft haben ein großes Interesse an gut gebildeten Menschen, deshalb tragen wir alle die Kosten der Schule. Unser Verständnis ist, dass dies auch für die Kita gelten muss. Kitas legen den Grundstein für das soziale Miteinander. Deshalb soll jede Kita Integration und Inklusion fördern. Dem Anspruch der Kinder auf Betreuung im sozialen Umfeld muss besser begegnet werden. Deshalb wollen wir das derzeit in Einführung befindliche Elternportal fokussieren und den Bedürfnissen der Familien anpassen. Wir wollen hierfür ein wirklich aussagefähiges und aussagekräftiges Monitoring aller Einrichtungen und Kapazitäten durchsetzen. Die Digitalisierung der Einrichtungen muss weiter vorangebracht und zielgerichtet gefördert werden.
Wir werden prüfen, inwiefern der Landkreis sich bei der berufsbegleitenden Erzieher*innenausbildung so weit beteiligen kann, als dass mehr Menschen diese Ausbil- dung absolvieren wollen und können. Dem Personalbedarf soll durch geeignete Rahmen- bedingungen in der Wertschätzung und Entlohnung der Auszubildenden und bereits vor- handenen Fachkräften begegnet werden. Wir werden uns dafür einsetzen, dass sich der Personalschlüssel in den Einrichtungen verbessert, und unser Augenmerk auf den tat- sächlichen Personalbestand jeder Einrichtung richten. Es muss sichergestellt sein, dass alle Kitas das Soll ihrer Betriebserlaubnis erfüllen.
Mehr Wir für Kinder, Jugend und Familie
Wir wollen, dass der Barnim eine lebenswerte Region für Familien mit Kindern und Ju- gendlichen ist. Jede Familie ist anders, jede Familie hat andere Bedürfnisse. Kinder und Jugendliche sind unsere Zukunft. Deshalb wollen wir den Ausbau von Jugendeinrichtun- gen und von Beratungsstellen für Familien voranbringen. Wir werden besonders armuts- gefährdete Familien in den Blick nehmen und uns für bessere Hilfestrukturen einsetzen. Wir unterstützen bei der Entwicklung der Städte und Gemeinden, bei Kulturprojekten und bei der Sozialarbeit vor Ort.
Mobilität von Schüler*innen im ÖPNV
Alle Schüler*innen sollen für die Zeit der Schul- und Berufsausbildung einen einfachen, kostenfreien Zugang zum öffentlichen Personennahverkehr haben.
Jugendeinrichtungen und Sozialarbeit ausbauen
Kinder und Jugendliche sollen auch im ländlichen Raum, also in den Dörfern, frei zugäng- liche, inklusive Jugendeinrichtungen verlässlich nutzen können. Barrierefreie Räumlich- keiten sollen durch die Gemeinden zur Verfügung gestellt und durch finanzielle Mittel des Landkreises gefördert werden. Ebenso soll eine geeignete Personalförderung erfol- gen. Die soziale Arbeit für Kinder und Jugendliche kann auch als mobiles Angebot erfol- gen. Es sollen entsprechend finanziell ausgestattete Förderungen solcher Angebote er- folgen und deren Qualität soll regelmäßig überprüft werden. Sie können durch freie, an- erkannt gemeinnützige Träger der Jugendhilfe geschaffen werden und benötigen eine entsprechende Refinanzierung, gesteuert durch das Jugendamt. Die Kosten werden in den Haushalt des Landkreises aufgenommen.
Betreuungsangebote ausbauen
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für Eltern eine große Herausforderung. Egal ob gemeinsam oder alleinerziehend. Eltern sollen finanzielle Unterstützung zur Siche- rung der Betreuung von Kindern außerhalb der üblichen Kitaschließzeiten erhalten. Ge- rade für Arbeitnehmer*innen in Schichtarbeit soll es Möglichkeiten geben, Kinder gut be- treut zu wissen. Andernfalls sollen Eltern finanzielle Unterstützung für die Betreuung er- halten. Zur Stärkung der Einrichtungen für Kinder und Jugendliche sollen die Personal- schlüssel entsprechend angepasst und erhöht werden. Die Regelungen des Arbeitsschut- zes und der Arbeitssicherheit müssen sich auch in den sozialen Einrichtungen für Kinder und Jugendliche widerspiegeln. Es braucht zudem ausreichende inklusive Hort- und Feri- enangebote für Kinder mit und ohne Behinderung, um allen Familien gute Arbeits- und Lebensbedingungen zu ermöglichen.
Bezahlbaren Wohnraum schaffen
Ein zentrales Anliegen ist die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum im Barnim. Fami- liengerecht, barrierefrei und ökologisch. Wir setzen uns nachdrücklich für Sozialwohnun- gen ein. Immer mit einer guten Erreichbarkeit von Freizeiteinrichtungen, Haltestellen und Bahnhöfen, Spielplätzen und wohnortnahen Bildungseinrichtungen und Versorgungs- strukturen.
Beteiligung von Kindern und Jugendlichen
Unser Ziel ist es, die Demokratie für Kinder und Jugendliche erlebbar zu machen. Wir fördern gezielt Teilhabe und Mitgestaltung. Eine Schlüsselrolle dabei spielen Jugendzen- tren und Vereine, die wir stärken werden. Diese sollen nicht nur als Treffpunkte dienen, sondern auch als Plattformen für die Entwicklung von Initiativen und Projekten. Wir set- zen uns für die Bildung eines Jugendkreistages ein. Mit dem Jugendkreistag sollen prak- tische Demokratieerfahrung ermöglicht werden und Interessen, Jugendthemen, Anliegen, Wünsche, Anregungen und Vorstellungen von Kindern und Jugendlichen auf Landkreis- ebene verstärkt Gehör finden und eine Plattform erhalten. Wir werden die wertvolle Ar- beit von jungen Menschen in Jugendfeuerwehren, Sportvereinen, Arbeitsgemeinschaften und Kirchengemeinden sowie neuen selbstorganisierten Vereinen stärken.
Quartiersentwicklung aus der Sicht von Kindern und Jugendlichen
Eine gute Lebensqualität im Wohnort gibt es nur, wenn sich Kinder und Jugendliche wohl fühlen. Dafür braucht es bedarfsgerechte Spielflächen und attraktive Spielräume. Spiel- geräte und Spielplätze sollen für alle Kinder zugänglich sein. Diese müssen inklusiv ge- dacht werden und brauchen Konzepte, die auch Kindern mit Behinderung den Zugang sowie Teilhabe ermöglichen. Wir setzen uns dafür ein, dass in den Kommunen am Beispiel von Bernau die Spielplatzsatzungen angepasst werden. Für Jugendliche sind Treffpunkte und Aufenthaltsräume wichtig. Dafür braucht es gute Angebote in Jugendeinrichtungen, wo es Möglichkeiten zur gemeinsamen Freizeitgestaltung gibt. Wir setzen uns auch in kleinen Ortsteilen für eine professionelle Betreuung von Kindern und Jugendlichen ein. So fordern wir z.B., dass mindestens 1x wöchentlich in Ortsteilzentren Ansprechpart- ner*innen für Kinder und Jugendliche „Sprechstunden“ unterhalten und Räume zur Verfü- gung gestellt werden, in denen sich die Kinder und Jugendlichen treffen und ihre Freizeit miteinander verbringen können. Auch im öffentlichen Raum braucht es geschützte Orte, um sich außerhalb des virtuellen Raumes, treffen zu können. Um bedarfsgerechte Ange- bote zu schaffen, wollen wir Kinder- und Jugendliche in die Stadtplanung mit einbezie- hen, z.B. durch die Zusammenarbeit mit den Gremien in Schulen oder die Schaffung eines Projektes, welches die Wünsche und Bedarfe von Kindern in Kitas aufnimmt.
Mehr Wir für Kultur und Sport
In einem Landkreis spielen Sport- und Kulturangebote eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Einwohnerinnen und Einwohner. Der Zugang zu einem breiten Spektrum an Sport- und Kulturaktivitäten fördert nicht nur die individu- elle Gesundheit und das persönliche Wachstum, sondern stärkt auch den Zusammenhalt in der Gemeinschaft und trägt zur Identitätsbildung des Landkreises bei. In diesem Zu- sammenhang ist es entscheidend zu betonen, warum eine umfassende Förderung dieser Angebote eine Investition in die Zukunft des Landkreises darstellt und wie sie zur Schaf- fung einer lebendigen, inklusiven und nachhaltigen Gemeinschaft beitragen können.
Nachhaltige Sportförderung
Bei der Sportförderung in einer Gemeinwohlregion stehen Werte wie Solidarität, Gerech- tigkeit und ökologische Verantwortung im Vordergrund. Sportförderung kann durch Part- nerschaften mit Unternehmen, die den Prinzipien der Gemeinwohlökonomie folgen, aktiv angeregt und unterstützt werden. Diese Unternehmen legen Wert auf soziale und ökolo- gische Verantwortung, und ihre Unterstützung kann die Entwicklung nachhaltiger Sport- projekte fördern.
Die Sportförderung des Kreises muss noch konkreter darauf abzielen, dass Menschen ver- schiedener sozialer und wirtschaftlicher Hintergründe am Sport teilnehmen können. Dies kann durch die Bereitstellung von Ressourcen für benachteiligte Gemeinschaften, Förde- rung von Zugänglichkeit und Schaffung inklusiver Sportmöglichkeiten erreicht werden. Bei der Organisation von Sportveranstaltungen vermehrt auf umweltfreundliche Veran- staltungsplanung, Abfallreduktion und nachhaltige Mobilität gesetzt und die Vereine da- bei unterstützt werden. In Zusammenarbeit mit der HNEE kann eine leicht durchführbare Gemeinwohlbilanz für Vereine erfolgen, um die sozialen, ökologischen und wirtschaftli- chen Auswirkungen von Sportorganisationen sichtbar zu machen.
Inklusive Sportangebote fördern
Sport fördert die Gesundheit für alle Menschen. Im Jahr 2023 waren Bernau, Panketal und Eberswalde Gastgeberstadt (Hosttown) für Sportler*innen, die an den Special Olympic World Games in Berlin teilnahmen. Bisher haben sich jedoch keine nachhaltigen Struktu- ren gebildet, um Menschen mit Behinderung zu ermöglichen, aktiv am sportlichen Ver- einsleben im Barnim teilzunehmen. Als einziger Verein hat SG Schwanebeck 98 mehrere inklusive Sportgruppen, v.a. für Kinder und Jugendliche mit Behinderung. Wir fordern da- her mehr inklusive Angebote, die von qualifiziertem Personal durchgeführt werden. Wir setzen uns für die Finanzierung dieser Angebote durch den Landkreis ein.
Kulturpfade für den Barnim
Die Entwicklung von Kulturpfaden und -routen im ländlichen Raum stellt eine innovative Strategie dar, um historische Stätten, kulturelle Einrichtungen und Kunstwerke miteinan- der zu verbinden. Diese Pfade fungieren nicht nur als Routen für Entdeckungen, sondern auch als Erzählungen, die die reiche, kulturelle Geschichte und Vielfalt des ländlichen Raumes aufzeigen. Kulturpfade tragen dazu bei, das Bewusstsein für die einzigartige Identität der Region zu schärfen. Zugleich fördern sie den Tourismus, indem sie Besucher anlocken, die die authentischen kulturellen Erlebnisse im ländlichen Raum suchen. Diese Initiativen wirken als kulturelle Landkarten, die nicht nur Touristen, sondern auch der lokalen Bevölkerung die Werte und Schätze ihrer Region näherbringen. Im Barnim gibt es schon in Eberswalde und Schorfheide den Pfad der Industriekultur, sowie den Schöp- fungspfad im Naturschutzgebiet Buckowseerinne, die in ein solches Projekt integriert werden könnten.
Nutzung von Leerständen
Die temporäre Nutzung leerstehender Gebäude oder Brachflächen für Kunst- und Kultur- projekte schafft nicht nur temporäre kreative Räume, sondern revitalisiert auch unge- nutzte Flächen. Popup-Galerien, Skulpturenausstellungen und Straßenkunstfestivals kön- nen die lokale Umgebung aufwerten und Touristen anziehen. Dabei sollte der Landkreis proaktiv unterstützen.
Mehr Wir für Wohnen und Bauen
Der Barnim wächst. Aufgrund seiner natürlichen Attraktivität und der Nähe zu Berlin er- leben wir einen stetigen und starken Zuzug. Jetzt muss der Grundstein gelegt werden, damit auch in Zukunft das Wohnen bezahlbar bleibt sowie der öffentliche Raum für ge- genwärtige und zukünftige Generationen lebenswert, ansprechend und nachhaltig ge- staltet wird. Dazu gehört auch, dass Freiflächen nicht unnötig versiegelt werden und bei Neubauten, Renovierungen und Sanierungen die Verwendung ökologischer Baustoffe im Vordergrund steht. Außerdem müssen wir die Auswirkungen des Klimawandels stärker berücksichtigen.
Wohnraum, der wieder bezahlbar ist
Statt den Wohnraum an Investoren im Hochpreissektor zu vergeben, wollen wir Initiativen und Wohnungsbaugemeinschaften fördern, die den Wohnraum neu denken. So wird Platz gemacht für neue Wohnformen wie Mehrgenerationenwohnen und zeitgemäße Mehrfa- milienhäuser, auch für junge Familien und Singles. Wir setzten besonders auf genossen- schaftliches Bauen. Und das nicht nur in der Stadt, auch auf dem Dorf. Wir fördern und unterstützen kommunale Wohnungsbauunternehmen und Genossenschaften. Besonders
bei Neubauvorhaben und Neuausschreibungen wollen wir, dass kommunale Wohnungs- bauunternehmen und Genossenschaften zum Zuge kommen. Wir setzten uns für die Er- stellung eines qualifizierten Mietspiegels ein, um Transparenz und Vergleichbarkeit auf dem Wohnungsmarkt zu gewährleisten.
Kommunale Wohnungstauschplattform
Unsere Gesellschaft wird älter, bunter und vielfältiger und auch die Wohnvorstellungen verändern sich im Laufe des Lebens. Viele Menschen denken über eine Veränderung Ihrer Wohnsituation nach, weil der bestehende Wohnraum nicht mehr zu Ihren aktuellen Be- dürfnissen passt. Sie suchen Anregungen oder sind schon dabei, neue Ideen umzusetzen. Dies gilt auch für Städte und Gemeinden bei der Frage, wie Flächen oder Liegenschaften für und von Gemeinschaften genutzt werden können: flächensparend, klimafreundlich, gemeinschaftlich und bezahlbar. Ob bei neuen Bauvorhaben oder beim Wohnen im Be- stand – Bürger*innen im Landkreis wollen eigene Ideen entwickeln und sich an der Ge- staltung bestehender und zukünftiger Wohnquartiere und -orte beteiligen. Die Heraus- forderungen sind groß. Es braucht nachhaltige Konzepte und Lösungsansätze, die soziale, bauliche und ökologische Fragen miteinander verknüpfen.
Vorhandener Wohnraum ist sinnvoll zu nutzen, indem wir eine kommunale Wohnungs- tauschplattform schaffen. Menschen mit einem inzwischen geringeren Wohnungsbedarf können so zu fixen Konditionen ihre Wohnung mit Haushalten mit gestiegenem Wohn- raumbedarf tauschen.
Gemeinsame Lösungsansätze finden
In selbstorganisierten gemeinschaftlichen Wohnformen können zukünftige Bewohner*in- nen ihre Wohnmöglichkeiten selbst initiieren und gestalten. Dies soll von Städten und Gemeinden aktiv gefördert werden. Im Landkreis entwickeln Wohninitiativen zusammen mit ehrenamtlicher und professioneller Unterstützung generationenübergreifendes Woh- nen, Alten-Wohngemeinschaften, neue Genossenschaften, Initiativen auf Mietbasis oder Projekte, die Wohnen und Arbeiten verbinden.
Wohnen im Alter
Viele ältere Menschen wohnen in großen Häusern, wenn die Kinder ausgezogen sind. Wer im Alter allein oder zu zweit in einem großen Haus wohnt, braucht Unterstützung in Form von Beratung. Damit Menschen auch in ihrer vertrauten Umgebung bis an ihr Lebensende bleiben können. Wir wollen deshalb die Gründung kommunaler Beratungsagenturen zum Wohnen im Alter.
Diese sollen Eigentümer*innen zu verschiedenen Themenbereichen Hilfestellung geben. Beratungen sollen unter anderem bauliche Fragen wie Barrierefreiheit und die Schaffung weiterer Wohneinheiten im Haus umfassen, als auch die Vernetzung mit verschiedenen Einrichtungen ermöglichen. Eine solche Vernetzung kann auf vielen verschiedenen Ebe-
nen erfolgen, beispielsweise mit Ingenieuren und Architekten für Genehmigungsaufga- ben; mit Sozialverbänden wie Volkssolidarität, Diakonie, Caritas; mit Gebäudeenergiebe- rater*innen und mit jüngeren Wohnungssuchenden, durch deren Einzug in das Haus die- ses zum Mehrgenerationenhaus wird. Ein solches Mehrgenerationenhaus hat für alle Be- teiligten viele Vorteile: jüngere Wohnungssuchende können die Älteren im Alltag unter- stützen und gegebenenfalls mit Eigenleistung das Haus aus- oder umbauen, damit es zur neuen Wohnsituation passt. Möglich wären auch Kaufoptionen für die Jüngeren, oder Mietnachlass im Gegenzug für Pflege.
Die Agenturen sollen über das Bundesland Brandenburg und die Kommunen gefördert werden. Es würde enorme Ressourcen schonen, wenn nicht komplett neu gebaut werden muss und mehr Menschen auf der vorhandenen Wohnfläche unterkommen könnten. Die Chancen sehen wir auch in einer Stärkung der Gemeinschaft und des Miteinanders, im Schonen der Pflegekasse, weil die Menschen sich gegenseitig länger helfen, und in der Entlastung von Pflege- und Altersheimen. Träger könnten z.B. die Kreiswerke Barnim sein. Als Anker sollten zunächst in Eberswalde, Bernau und Ahrensfelde diese Agenturen ein- gerichtet werden.
Einführung eines Leerstandskatasters
Durch Leerstandskataster können Leerstände gezielt erfasst und eine neue Nutzung er- möglicht werden. Diese freien Wohnkapazitäten sollen für interessierte Bürger*innen un- kompliziert und unbürokratisch anzeigbar und durchsuchbar gestaltet und so auch für Vermietung und eine Belebung von Dörfern nutzbar gemacht werden.
Nachhaltiges Bauen
Die Nutzung von umwelt- und klimagerechten Baumaterialien soll bei Bau-, Renovie- rungs- und Sanierungsvorhaben gefördert werden. Bei Baustoffen setzen wir auf wieder- verwertbare Lösungen. Dabei können webbasierte regionale Verkaufsplattformen und Planungen eine wichtige Rolle spielen. Auf diese Weise schonen wir natürlichen Ressour- cen und verringern negative Auswirkungen auf Menschen und Umwelt. Klimaneutrale Gebäude sollen der neue Standard werden. Insbesondere bei öffentlichen Baumaßnah- men soll dieses Prinzip gelten. In Neubauquartieren können Einspeisungsmodelle zur Auflage gehören, um eine optimale energetische Versorgung des Quartiers zu ermögli- chen. Bei Neu- und Umbau von Supermärkten setzen wir uns für eine konsequente Ver- schattung der Parkplätze durch dichte Baumpflanzung oder über PV-Dächer.
Mehr Wir für Erneuerbare Energien
Der Landkreis Barnim strebt an, ein Vorreiter in nachhaltiger Energiegewinnung und – nutzung zu sein. Mit einer klaren Fokussierung auf Erneuerbare Energien und unter Be- rücksichtigung höchster ökologischer Verantwortung, streben wir danach, die maximale Partizipation der Anwohner sicherzustellen.
Maximale Partizipation von Anliegergemeinden
Wir wollen strukturierte Beteiligungsprozesse einführen, um sicherzustellen, dass Anwoh- ner aktiv an Entscheidungen über Energieprojekte teilnehmen können. Lokale Interessen und Bedenken werden sorgfältig berücksichtigt, um eine breite Akzeptanz in der Bevöl- kerung zu fördern.
Befähigung der Kommunen
Durch die Förderung von Bildungs- und Informationsprogrammen wollen wir unsere Kommunen in die Lage versetzen, fundierte und souveräne Entscheidungen im Bereich erneuerbarer Energien zu treffen. Die Regionale Planungsstelle UckermarkBarnim wird dabei unterstützt, Kommunen bei Handlungsentscheidungen im Bereich des Ausbaus der erneuerbaren Energien zu beraten.
Ausbau der Kreiswerke
Unsere Kreiswerke werden zu einem lokal verankerten Energielieferanten für Anwohner entwickelt. Die Einführung von Bürger*innenstromtarifen wird die regionale Energie- wende fördern und die Partizipation der Bürger stärken.
Förderung kommunaler Wärmenetze
Durch gezielte Unterstützung wollen wir Kommunen befähigen, lokale Wärmenetze zu entwickeln und zu implementieren. So soll eine effiziente Energieversorgung sicherge- stellt werden.
Planungssteuerung durch Kriterienkataloge
Die verbindliche Anwendung existierender Kriterienkataloge wird sicherstellen, dass bei der Planung und Umsetzung von Erneuerbare-Energien-Projekten ökologische und nach- haltige Aspekte im Mittelpunkt stehen.
Schutz von Wald- und Naturraum
Klar definierte Richtlinien werden sicherstellen, dass der Ausbau erneuerbarer Energien nicht auf Kosten von wertvollen Wald- und Naturräumen geht. Eine ausgewogene Ba- lance zwischen Solarkraftprojekten und dem Schutz sensibler Naturlandschaften wird ge- währleistet.
Mehr Wir für Demokratie, Teilhabe und Ehrenamt
Eine starke Demokratie lebt von Vielfalt, Mitbestimmung und Gleichberechtigung. Der Zusammenhalt in unserer Gemeinschaft wird maßgeblich durch aktive Teilhabe gestärkt. Vereine und bürgerschaftliche Initiativen spielen eine bedeutende Rolle im kulturellen Leben unseres Landkreises. Wir wollen ehrenamtliche Strukturen unterstützen und trans- parente und offene Beteiligungsformate schaffen. Ein fairer Umgang, der alle Menschen mit ihren Sicht- und Lebensweisen mitnimmt, ist uns wichtig.
Stärkung des Ehrenamts
Viele Menschen beteiligen sich bereits in ihrer Freizeit in der Gestaltung unseres Zusam- menlebens. Ehrenamtliches Engagement gibt es in Kitas und Schulen, in Sportvereinen, in Parteien, bei den Freiwilligen Feuerwehren, im Katastrophenschutz, in Flüchtlings-Ini- tiativen, in sozialen Verbänden, im Umwelt- und Naturschutz und in Religionsgemein- schaften. Diese möchten wir mit Beteiligungsformaten und auch mit finanziellen Mitteln stärken. Die Förderung ehrenamtlicher politischer Arbeit und die Schaffung besserer Ver- einbarkeit mit familiären Verpflichtungen sind weitere zentrale Aspekte. Die Zusammen- arbeit mit den Ehrenamtsagenturen ist für uns hierbei von entscheidender Bedeutung.
Verständliche Verwaltungsstrukturen schaffen
Eine verständliche und effiziente Verwaltung bildet eine grundlegende Säule der Demo- kratie. Die Mitwirkung der Bürger*innen ist essenziell, erfordert jedoch ein Verständnis in den Verwaltungsstrukturen. Ein leicht zugänglicher, transparenter Informationsfluss ist unabdingbar. Vorzugsweise mehrsprachig.
Viele Menschen, beispielsweise mit Lernschwierigkeiten oder Deutschlernende, profitie- ren von Informationsangeboten in einfacher bzw. Leichter Sprache. Die ernsthafte Ausei- nandersetzung mit Bürgerinitiativen, durch Austausch und aktive Gespräche, ist notwen- dig, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln.
Demokratiebildung
Es ist wichtig, Politik erlebbar zu machen. Durch Angebote in der Demokratiebildung oder das Aufzeigen von Möglichkeiten der Mitwirkung. Die Unterstützung von Beteiligungsfor- maten für Bürger*innen, wie beispielsweise die Umgestaltung von Spielplätzen in Bernau, sowie die Fortführung digitaler Teilnahmemöglichkeiten an Kreistagssitzungen, sind es- senziell, um eine vielfältige und lebendige Demokratie zu fördern. Ein Beteiligungsformat wie der Bürgerhaushalt ist eine gute Möglichkeit der Mitbestimmung. Uns ist dabei die mögliche Teilhabe für alle Menschen.
Die Hälfte der Macht ist weiblich
Noch immer sind in kommunalen Ämtern im Barnim nur ca. 30% Frauen vertreten. Sehr lange Sitzungszeiten und patriarchale Machtverhältnisse tragen dazu bei, dass Frauen
bzw. FINTA-Personen vor Mitwirkung in der Kommunalpolitik zurückschrecken. Wir wol- len Projekte unterstützen, die FINTA-Personen (Frauen, intergeschlechtliche, nicht binäre, Trans- und Agender-Personen) stärken. Dafür ist es unabdingbar, an guten Voraussetzun- gen für ehrenamtliches Engagement zu arbeiten. Wir setzen uns gleichzeitig dafür ein, dass wir Frauen bzw. FINTA-Personen einen Schutzraum schaffen, um sie vor sexualisier- ter Gewalt zu schützen. Dies kann u.a. die Einsetzung einer Ombudsperson im Kreistag sein.
Queer – Sei wie du bist!
Queere Menschen sind immer wieder Diskriminierungen ausgesetzt und müssen um ihre Anerkennung in der Gesellschaft kämpfen. Wir wollen im Barnim ein diskriminierungs- freier Ort zum Leben und Lieben sein. Jeglicher Diskriminierung und Ausgrenzung stellen wir uns entgegen. Es ist uns wichtig, queere Menschen in unsere politische Arbeit mit einzubeziehen. Dafür werden wir mit queeren Initiativen und Beratungsstellen zusam- menarbeiten und eine beständige Austauschplattform schaffen. Wir wollen uns für pro- fessionelle Strukturen in der Bildungsarbeit, Beratung, queere Jugendarbeit und Themen wie queere Geflüchtete, queere Menschen und Behinderung einsetzen.
Mehr Wir für Digitalisierung
Digitalisierung trägt nicht nur zur Verbesserung der Informationsbeschaffung bei, son- dern eröffnet auch Möglichkeiten für flexible Arbeitsmodelle wie Homeoffice. Dies för- dert die Attraktivität des ländlichen Raums, da Menschen ihre Arbeitsplätze in städtischen Zentren behalten können. Unternehmen können ebenfalls in abgelegenen Regionen di- gital vernetzt arbeiten, was zu einer verbesserten wirtschaftlichen Entwicklung im länd- lichen Raum führt. Dieses umfassende Engagement für die Digitalisierung schafft somit nicht nur eine moderne Bildungslandschaft, sondern trägt auch zur positiven Transforma- tion des gesamten Landkreises bei. Diese Investitionen in die digitale Infrastruktur sind nicht nur entscheidend, um den Fachkräften von morgen eine zeitgemäße Ausbildung zu bieten, sondern auch, um neue Lehrende für den Landkreis zu gewinnen, insbesondere in Zeiten des Lehrermangels. Es erfordert jedoch nicht nur technologische, sondern auch personelle und finanzielle Ressourcen. Daher muss der IT-Service des Landkreises sowohl personell als auch finanziell besser ausgestattet werden, um den digitalen Wandel er- folgreich zu bewältigen.
Digitalisierung im Leben
Wir setzen uns für einen Ausbau des Glasfasernetzes und der digitalen Kommunikati- onsinfrastruktur ein. Damit wollen wir auch Privathaushalte mit Bildungseinrichtungen und der Verwaltung vernetzen. Die Informationsbeschaffung muss barrierefrei funktio- nieren, Rundfunk- und Medienunternehmen verbreiten ihre Programme oft nur noch über digitale Wege, das UKW- und das terrestrische TV-Netz haben ausgedient. Außerdem kann nur mit einem funktionierenden Internet Bürokratie-Abbau stattfinden.
Digitalisierung an Schulen
Der Landkreis Barnim strebt danach, eine Vorreiterrolle in der digitalen Bildung einzu- nehmen, indem er zeitgemäßes und schnelles Internet an allen Schulen gewährleistet – mit einer Bandbreite von mindestens 1000 Mbit, abhängig von der Schulgröße. Dies be- inhaltet nicht nur die Bereitstellung von WLAN für Lehrende und Lernende, sondern auch die Einführung einer zeitgemäßen Lernplattform, vorzugsweise auf Open-Source-Basis wie beispielsweise Moodle. Moderne digitale Tafeln sowie die flächendeckende Ausstat- tung der Unterrichtsräume mit Computern, einschließlich Laptop- und Tablet-Wagen, sind essenziell. Um die digitalen Anforderungen zeitgemäßer Bildung zu erfüllen, werden digitale Arbeitsplätze und/oder digitale Endgeräte für Lehrende zur Verfügung gestellt. Der Landkreis setzt sich dabei besonders für moderne Unterrichtsformen wie Tablet- und Laptop-Klassen ein, eventuell auch für BYOD-Klassen („Bring your own device“).
Digitalisierung der Verwaltung
Wir wollen die Verwaltung unterstützen, die Digitalisierung zu beschleunigen. Verwal- tungshandeln hat nicht selten wiederkehrende Standardprozesse zum Inhalt, die viel Per- sonal binden, aber deren Potenzial nicht voll nutzen. Durch digitalisierte Prozesse können die Menschen in der Verwaltung ihre Expertise besser für die Menschen des Landkreises einsetzen. Damit tragen wir gleichzeitig auch dem Umstand Rechnung, dass in naher Zu- kunft viele Mitarbeiter*innen in den Ruhestand eintreten und immer mehr Stellen nicht mehr nachbesetzt werden können. Hierfür bedarf es eines Prozessmanagements, das je- den Prozess in der Verwaltung betrachtet und bewertet. Darauf aufbauend wollen wir, dass diese Prozesse künftig nicht nur digital, sondern auch automatisiert bearbeitet wer- den. Dies soll idealerweise mit Open-Source-Software und der Nutzung offener standar- disierter Schnittstellen geschehen. Hierfür soll es ein eigenes Budget geben. Der Land- kreis Barnim soll Vorreiter bei der Verwaltungsdigitalisierung und der OZG-Bestrebungen des Bundes und des Landes sein, um seinen Bewohnern zukunftsfähig und bequem Ver- waltungshandeln anbieten zu können.
Mehr Wir für Mobilität
Mobilität ist ein wichtiges Gut für alle. Ob zur Arbeit, zum Arzt oder in der Freizeit, wir sind ständig in Bewegung. Gerade im Barnim, gleichzeitig Metropolregion und ländlicher Raum, ist unsere Art der Fortbewegung sehr unterschiedlich. Während die einen alles Lebensnotwendige zu Fuß und mit dem Rad erledigen können, müssen Andere lange Fahrtstrecken in Kauf nehmen. Daher spielt hier Mobilität eine besondere Rolle.
Brandenburg ist ein Pendlerland. Der Verkehrssektor ist einer der größten CO2- Emitten- ten, deshalb wollen wir Wege und Lösungen des Umweltverbundes (ÖPNV, Rad- und Fuß- verkehr) anbieten, um diesen Ausstoß zu reduzieren und unseren Barnim noch grüner zu machen.
Mehr ÖPNV
Unser Ziel ist, dass jeder Mensch im Barnim – egal wo im Landkreis – ausreichend Mög- lichkeiten hat, mobil zu sein. Ohne Extrakosten in Kauf nehmen zu müssen. Hierfür müs- sen ausreichend Rufbus-Kapazitäten zur Verfügung gestellt werden. Buslinien sollen noch besser mit Bahnlinien synchronisiert werden und wir wollen für einen besseren Takt in den Dörfern sorgen. Damit das Auto öfter stehen bleiben kann oder sogar überflüssig wird.
Wo bereits Schienen liegen, müssen auch Züge fahren! Wir setzen uns dafür ein, Bahn- strecken wiederzubeleben und sinnvolle Verbindungen zu sichern, wie beispielsweise die RB63 und die Wriezener Bahn über Werneuchen.
Der in i2030 vorgesehene 10-MinutenTakt für die S-Bahn zwischen Bernau und Berlin ist ein wichtiger Schritt, die Akzeptanz des ÖPVN zu steigern. Wir fordern eine Taktverdich- tung beim RE3. Zudem wollen wir die Einrichtung eines Regionalbahnhofs in Panketal in Gang setzen: Dies verbessert nicht nur die Anbindung Panketals an Berlin, sondern fördert die Akzeptanz und Identifikation mit der Kreisstadt Eberswalde, die so mittels Regional- bahn binnen 15 Minuten erreichbar wäre, statt einer dreiviertel Stunde per Kfz.
Wir wollen mit den Verkehrsträgern ins Gespräch kommen, damit die Menschen im Bar- nim nicht mehr so stark wie bisher unter den vielen Baustellen leiden müssen. Diese sol- len besser geplant werden, so dass Zeiten des Schienenersatzverkehrs drastisch gekürzt werden.
Der Schüler*innenverkehr – besonders mit Schulbussen – muss reformiert werden. Das Elterntaxi soll der Vergangenheit angehören. Stundenlange Fahrten zur Schule und zu- rück dürfen nicht sein! Durch einen sinnvoll aufgestellten ÖPNV sind alle Kinder und Ju- gendlichen im Landkreis in der Lage, an Freizeitaktivitäten im Verein, der Schule oder im privaten Umfeld teilzunehmen.
Ladestationen für Elektrofahrzeuge
Wir wissen, dass das eigene Auto für viele Menschen unverzichtbar ist. PKW haben aber den größten Anteil an den CO2-Emissionen, daher gilt es, PKW-Verkehr und Umwelt- freundlichkeit zu vereinen. Wir möchten niemandem vorschreiben, auf das Auto zu ver- zichten. Uns ist jedoch gleichzeitig wichtig, die Emissionen zu senken, weshalb wir uns für die Förderung der Elektromobilität einsetzen. Der Ausbau einer (Schnell-)Ladeinfra- struktur ist dafür unbedingt zu fördern. Insbesondere in der Nähe von Einkaufsmöglich- keiten, an Bahnhöfen oder Pendler-Parkplätzen soll es die Möglichkeit geben, das E-Auto unkompliziert zu laden.
Förderung des Radverkehrs
Wir benötigen eine Radinfrastruktur, die Sicherheit für alle bietet, die aufs Rad umsteigen. Insbesondere für Kinder und Senior*innen. Lücken im Radwegenetz sollen geschlossen werden. Das fordern nicht nur wir, sondern auch die Anwohner*innen und Radfahrer. Hier- bei spielt auch der Schulweg eine maßgebliche Rolle. Wir benötigen ausreichend breite Wege, baulich getrennt von motorisiertem Verkehr und Fußgänger*innen. Eine farbliche Markierung schafft hier weitere Aufmerksamkeit aller Verkehrsteilnehmer*innen. Wo eine Trennung der Verkehre nicht möglich ist, sind Verkehrsberuhigung und Fahrradstraßen das Mittel der Wahl. Fuß- und schneller Radverkehr sind bestenfalls zu trennen, um Si- cherheit und Akzeptanz zu fördern. Sollte dies nicht umsetzbar sein, können Radstreifen und Radschutzstreifen den Radfahrenden dennoch eine halbwegs sichere Teilnahme am Straßenverkehr ermöglichen.
Auftretende Schäden sind schnellstmöglich zu reparieren. Grundsätzlich muss der be- grenzte Platz allen Verkehrsteil-nehmer*innen gerecht werden, deshalb werden wir dafür kämpfen, dass bei allen Planungen alle Verkehrsformen gleich-berechtigt gedacht wer- den. Wenn keine Gleichberechtigung hergestellt werden kann, sind die schwächeren Ver- kehrsformen besonders zu schützen. Wir wollen auf die kreiseigenen Gesellschaften ein- wirken, dass Sharing nicht nur Autos umfasst, sondern auch ein breites Angebot von Leih- wagen, Leihrädern und Leihscootern. Über Geofencing soll sichergestellt werden, dass E- Scooter nicht wild abgestellt werden können und Fußgänger*innen und andere Verkehrs- teilnehmer*innen nicht gefährdet werden. Wir schließen uns dem Wunsch des ADFC an, das Radwegekonzept 2023/2024 zeitnah umzusetzen.
Mehr Wir für Wirtschaft und Arbeit
Die Erde bietet nur eine begrenzte Menge an Rohstoffen, Energiequellen und Land. Die Vorstellung einer unendlichen wirtschaftlichen Expansion ist unrealistisch! Eine zentrale Begrenzung liegt in den begrenzten natürlichen Ressourcen unseres Planeten.
Ein dauerhaftes Wirtschaftswachstum und der konstante Verbrauch der Ressourcen haben massive Auswirkungen auf unsere Umwelt. Und das führt zu erheblichen Problemen. Der übermäßige Ressourcenverbrauch, die Umweltverschmutzung und der Klimawandel sind die Folgen und gefährden unsere Lebensgrundlagen.
Auch soziale Ungleichheit stellt eine Herausforderung unserer Zeit dar. Vom ungebrems- ten Wachstum profitieren nur wenige. Das führt zu sozialer Ungleichheit und Ungerech- tigkeit. Große Bevölkerungsteile sind von den wirtschaftlichen Fortschritten und dem Wohlstand ausgeschlossen. Kontinuierliches Wachstum führt zu einer verstärkten Bean- spruchung von Verkehrssystemen, Bildungseinrichtungen und Gesundheitsdienstleistun- gen. Die Infrastruktur wird überlastet. Dies kann zu ineffizienten Strukturen und Quali- tätsverlusten in diesen Bereichen führen. Steigende Nachfrage nach Arbeitskräften kann langfristig zu einem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften führen, wenn nicht genügend Menschen in den Arbeitsmarkt eintreten. Um den Fach- und Arbeitskräftemangel zu be- kämpfen, brauchen wir Zuwanderung.
Wir machen uns daher dafür stark, auf Kreisebene alternative Wirtschaftsmodelle zu er- proben. Die Prinzipien sind: Kreislaufwirtschaft und Gemeinwohlökonomie. Mit diesen Ansätzen streben wir eine nachhaltige Entwicklung an, die Umweltschutz, soziale Gerech- tigkeit und langfristiges Wohlergehen für die Bürger*innen im Blick hat, ohne auf unbe- grenztes Wirtschaftswachstum als oberstes Ziel abzuzielen und davon abhängig zu sein. Wir trauen unserem Landkreis zu, schon jetzt wichtige und zukunftsorientierte Schritte in diese Richtung zu unternehmen. Die Etablierung unserer Gemeinwohlregion Barnim un- terstützt dabei, den Wandel zu gestalten, zukunftsfähige Arbeitsplätze zu schaffen und ein gutes Leben für alle zu ermöglichen.
Kreislaufwirtschaft
Wir werden die Kreiswerke darin unterstützen, ihre schon herausragende Arbeit auch zu- künftig weiterzuentwickeln und Investitionen in eine gut entwickelte Kreislaufinfrastruk- tur voranzutreiben. Dies umfasst den Ausbau von Recyclinganlagen, Sammelsystemen für wiederverwendbare Materialien und die Unterstützung von z.B. Second-Hand-Läden Klei- derbörsen, Unverpackt-Läden. Wir werden explizit lokale Initiativen für den Austausch und die Wiederverwendung von Gebrauchtwaren fördern. In der Gemeinwohlregion un- terstützen wir lokale Unternehmen bei der Umstellung auf nachhaltige Produktions- und Lieferkettenmodelle.
Diversifizierung der Wirtschaft
Bei der Ansiedlung und Förderung neuer und bestehender Unternehmen, setzen wir auf die Diversifizierung der Wirtschaft. Das heißt die gezielte und strategische Ansiedlung von Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen. Dabei ist die Zusammenarbeit mit der WITO des Landkreises unerlässlich. Weiterhin wird die Zusammenarbeit mit der HNEE eine zentrale Rolle spielen für den Innovations- und Technologietransfer, der dazu beitragen wird, neue Wirtschaftszweige und -möglichkeiten zu erschließen. Eine diversi- fizierte Wirtschaft ist oft flexibler und anpassungsfähiger gegenüber Veränderungen in der globalen oder lokalen Wirtschaftslage. Die Diversifizierung ist besonders wichtig, um Abhängigkeiten von einzelnen Industrien oder Märkten zu verringern, was in Zeiten wirt- schaftlicher Unsicherheit oder Veränderung von Vorteil ist. Es ermöglicht der Wirtschaft unseres Landkreises widerstandsfähiger gegenüber externen Schocks zu sein und lang- fristige Stabilität zu gewährleisten.
Qualität und Regionalität
Die Förderung der regionalen Selbstversorgung und der Fokus auf Qualität sind entschei- dende Elemente für eine nachhaltige und widerstandsfähige Wirtschaft. Durch die Stär- kung lokaler Ressourcen und die Betonung qualitativ hochwertiger Produkte können Ge- meinden ihre Abhängigkeit von externen Quellen verringern und gleichzeitig die Lebens- qualität verbessern. Die Förderung regionaler Selbstversorgung und die Betonung von Qualität schaffen somit eine Grundlage für eine widerstandsfähige und nachhaltige Wirt- schaft. Diese Strategien unterstützen nicht nur die lokale Gemeinschaft, sondern tragen auch zur Schaffung eines lebenswerten Umfelds bei, das auf den Prinzipien der sozialen Verantwortung, Umweltbewusstsein und wirtschaftlichen Überlegungen beruht.
Regionale internetbasierte Präsentations- und Verkaufsplattform
Wir wollen die Einrichtung einer internetbasierten Präsentations- und Verkaufsplattform vorantreiben, die bei WITO angesiedelt werden kann. Dies soll regionalen Erzeugern al- ternative Verkaufsmöglichkeiten bieten, den Bürger*innen den Austausch ermöglichen und auch die Kreislaufwirtschaft unterstützen, z.B. indem wiederverwendbare Bauteile und Baustoffe angeboten werden.
Genossenschaften
Bausteine für eine nachhaltige und sozial verantwortliche Wirtschaft sind Genossenschaf- ten, die wir besonders stärken wollen. Durch die Einbindung der Gemeinschaft in wirt- schaftliche Entscheidungs-prozesse entsteht eine Win-Win-Situation, in der die Bedürf- nisse der Bürger aktiv berücksichtigt werden und gleichzeitig eine stärkere wirtschaftli- che Resilienz entsteht. Genossenschaften, als demokratische Unternehmensstrukturen, ermöglichen es den Mitgliedern, gemeinsam Ressourcen zu nutzen, Produkte oder Dienst- leistungen zu produzieren und Gewinne zu teilen. Dies fördert nicht nur eine gerechtere Verteilung wirtschaftlicher Vorteile, sondern schafft auch ein Gefühl der Gemeinschaft und Zusammenarbeit.
Innovationslandkreis
Wir wollen die Wissenschaft, Verwaltung und Politik zusammenbringen und die im Land- kreis vertretenden Institutionen stärker miteinander vernetzen. Dafür sollen regelmäßige Austauschformate durchgeführt werden und niedrigschwellige Kommunikationsformate etabliert werden. Wir wollen die Gründung und Entwicklung von nachhaltigen Ideen, Start-ups und Unter-nehmen fördern. Dazu soll über die Wirtschaftsförderung Geld und ausgestattete Räume (Werkstätten und Büros) zur Verfügung gestellt werden aber auch Beratung zur Fördermittelakquise und Projektkostenabrechnung.
Fachkräfte gewinnen und halten
Der Arbeitsmarkt ist erschöpft. Es gibt keine einfachen Antworten, um dem Fachkräfte- mangel zu begegnen. Um diese Herausforderungen zu begegnen, ist eine ganzheitliche Herangehensweise erforderlich. Dies kann die Förderung von Bildungsinitiativen, die An- passung von Einwanderungspolitiken, die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung, die Unterstützung von Umschulungsprogrammen und die Schaffung von Anreizen für Un- ternehmen umfassen.
Unternehmen werden aber auch traditionelle Denkweisen überwinden und Arbeit neu denken müssen. New Work ist ein moderner Ansatz zur Gestaltung von Arbeitsumgebun- gen, der auf Flexibilität, Kollaboration und individueller Entfaltung basiert. Es wird be- tont, dass Arbeit nicht mehr ausschließlich als Mittel zum Zweck betrachtet wird, sondern vielmehr als eine Möglichkeit, persönliche Fähigkeiten zu entfalten und sinnstiftende Tä- tigkeiten zu finden. Flexibilität spielt eine entscheidende Rolle. New Work fördert flexible Arbeitszeiten und ermöglicht Mitarbeitern, ihren Arbeitsort entsprechend den Anforde- rungen ihrer Aufgaben zu wählen. Home-Office, Co-Working-Spaces und mobiles Arbei- ten sind typische Beispiele. Lebenslanges Lernen wird als grundlegende Notwendigkeit betrachtet.
Die Schaffung einer sinnstiftenden Arbeitsumgebung ist ein zentrales Anliegen des Land- kreises Barnim. Mitarbeiter sollen nicht nur ihre beruflichen Ziele verfolgen, sondern auch einen persönlichen Beitrag leisten können. Diese Kernpunkte verdeutlichen, dass eine Gemeinwohlregion Barnim einen Paradigmenwechsel in der Art und Weise, wie Arbeit organisiert wird, repräsentieren würde.
Wir legen den Fokus auf den Menschen. Arbeit soll flexibler gestalten werden können und es soll eine Umgebung entstehen, die individuelle Entfaltung und kreatives Arbeiten fördert. Wir sind überzeugt: das Aushängeschild „Gemeinwohlregion Barnim“ hat einen positiven Einfluss auf die Fachkräftesituation für die Unternehmen. Viele werden davon profitieren.
Mehr Wir für ländliche Räume und ländliches Leben
Der Landkreis Barnim ist weitläufig und zum großen Teil ländlich geprägt. Dadurch ste- hen verschiedene Herausforderungen und Fragen im Fokus, wobei der demografische Wandel als zentrales Anliegen hervorsticht.
Der Bevölkerungsrückgang, bedingt durch die Abwanderung vor allem jüngerer Menschen in urbanere Gebiete, führt zu einer geringeren Bevölkerungsdichte und räumlichen Tren- nung, was insbesondere für ältere Menschen soziale Isolation bedeuten kann. Diese de- mografischen Veränderungen gehen oft Hand in Hand mit begrenzter Infrastruktur in ländlichen Regionen, was den Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und Arbeits- möglichkeiten erheblich beschränkt.
Die unzureichende Internetanbindung in vielen ländlichen Gebieten wirkt sich negativ auf Bildungseinrichtungen, Geschäftsaktivitäten und den Zugang zu Informationen aus. Landwirtschaftliche Praktiken können erhebliche Umweltauswirkungen haben, und der Erhalt der natürlichen Umgebung stellt oft eine Herausforderung dar. Die kontroverse Diskussion um die Gewinnung von Energie durch Windkraft, Solarparks und Biogasanla- gen verschärft sich, wenn diese Anlagen in direkter Nachbarschaft platziert werden und als störend empfunden werden. Die Verfügbarkeit von Arbeitsplätzen, insbesondere für gut ausgebildete Fachkräfte, ist in ländlichen Gebieten oft begrenzt. Eine unzureichende Zuwanderung und Ausbildung von Menschen führen zu erheblichen Problemen in Berei- chen wie Gastronomie, Dienstleistungen und Versorgung. Unser Ziel ist es, durch integ- rative Lösungsansätze eine Entwicklung in ländlichen Gebieten zu fördern, die den Her- ausforderungen des demografischen Wandels entgegenwirkt und eine lebenswerte Um- gebung für alle, auch zukünftige, Generationen schafft.
Infrastruktur stärken
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sind gezielte Maßnahmen erforderlich. Eine Stärkung der Infrastruktur durch gezielte Investitionen ist essenziell, um den Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und Arbeitsmöglichkeiten zu verbessern. Der Ausbau der digitalen Infrastruktur, einschließlich Breitbandverbindungen, ist entscheidend, um Bil- dung und Geschäftsaktivitäten zu fördern.
Das große Plus sind Ressourcen und eine intakte Natur
Ökologische Landwirtschaft oder Erzeugung erneuerbarer Energien können Standortvor- teile sein. Der ländliche Raum spielt eine Schlüsselrolle im Umweltschutz, beispielsweise durch nachhaltige Forst – und Landwirtschaft und den Schutz von natürlichen Ökosyste- men. Die Renaturierung nimmt hierbei eine große Rolle ein. Die Entwicklung neuer land- wirtschaftlicher Techniken und die Produktion von bisher wenig gebräuchlichen Produk- ten und Dienstleistungen wird die Wirtschaftsstruktur diversifizieren, neue Einkommens- quellen schaffen und gleichzeitig die Natur erhalten.
Die wichtige Rolle des Tourismus
Der Tourismus ist durch die Nähe zu Berlin, die landschaftliche Schönheit und die Ruhe im Barnim ein wichtiges Standbein unserer regionalen Wirtschaft. Mit der WITO Barnim GmbH, der Wirtschafts- und Tourismus-Entwicklungsgesellschaft für den Landkreis Bar- nim, wird er hervorragend beworben. Tourismus und Naherholung unterstützen die lokale Wirtschaft und schaffen bzw. erhalten Arbeitsplätze. Unser Einsatz für nachhaltigen Tou- rismus in der Gemeinwohlregion basiert auf einem ganzheitlichen Ansatz, der ökologi- sche, soziale und wirtschaftliche Aspekte miteinander verbindet. Ziel ist es, nicht nur die Attraktivität für Touristen zu steigern, sondern auch einen positiven Beitrag zur Lebens- qualität der lokalen Bevölkerung zu leisten und die Umwelt zu schützen. Wir setzen uns verstärkt für die Förderung von Ökotourismus und sanften Tourismusformen ein, die auf minimale Umweltauswirkungen und Respekt vor der lokalen Kultur abzielen. Mit sozialen Impact-Reiseplattformen wollen wir Reisende, die nach authentischen und sinnvollen Er- lebnissen suchen, mit nachhaltigen und sozial orientierten Reiseangeboten in Verbindung bringen. Ebenso wollen wir Kreislaufwirtschaftsprinzipien im Tourismus stärken zur Re- duzierung des ökologischen Fußabdrucks dieser Branche und zur Förderung nachhaltiger Praktiken.
Gemeinschaft stärken
Im ländlichen Raum ist der Gemeinschaftssinn oft größer und ausgeprägter. Initiativen, Vereine und die lokale Zusammenarbeit stärken soziale Bindungen und treiben nachhal- tige Entwicklungen voran. Wir setzen uns daher für die Einrichtung von sozio-kulturellen Zentren und Treffpunkten für Dorfgemeinschaften ein, unterstützen die Kinder- und Ju- gendarbeit in jedem noch so kleinen Dorf und schaffen somit ein Zuhause für alle.
Mehr Wir für Gesundheit & Soziales
Die Bereiche Gesundheit und Soziales spielen auf Landkreisebene eine entscheidende Rolle. Sie haben direkte Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Bevölkerung vor Ort. In der Gemeinwohlregion bedeutet dies deshalb eine Ausrichtung auf das Wohl der gesamten Gemeinschaft und die Förderung von Bedingungen, die das physische und soziale Wohlbefinden aller in dieser Gemeinschaft verbessern. Mit der Ge- sellschaft für Leben und Gesundheit (GLG), die sich in kommunaler Trägerschaft befindet, hat unser Landkreis schon die besten Voraussetzungen für eine zukunftsfeste Versorgung im Sinne des Gemeinwohls. Für uns kommt keine weitere Krankenhausprivatisierung in Frage. Denn Privatisierung von Aufgaben der Daseinsfürsorge widerspricht allen Werten der Gemeinwohlregion. Zudem setzen wir uns für die Verbesserung der ambulanten Ver- sorgung im Barnim ein.
Pflege vor Ort
Demografischer Wandel und Fachkräftemangel betreffen ganz Deutschland. Dennoch ist es bei Lösungsansätzen sehr wichtig auf die lokalen Unterschiede einzugehen und auf die jeweilige Region zugeschnittene und bedarfsgerechte Lösungen zu finden. Im Sinne unserer Gemeinwohlregion setzen wir daher auf regionale Pflegekonzepte. Wir wollen auch im Barnim den Strukturwandel in der Pflege unterstützen und Ansätze, die Eigen- verantwortlichkeit, Nachbarschaftshilfe und die Hilfe zur Selbsthilfe beinhalten stärken. In Brandenburg bewegt sich einiges in Sachen regionaler Pflege. Das Land fördert Kom- munen mit dem „Pakt für Pflege“ beim Ausbau von alters- und pflegegerechten Sozial- räumen. Wir werden uns für den Aufbau alltagsunterstützender Angebote, für die Ent- wicklung von Nachbarschaftshilfen, die Etablierung von lokalen Projekten und die Orga- nisation von Pflegekursen für Angehörige einsetzen. Diese Projekte sollten so ausgerich- tet werden, dass sie pflegebedürftige Menschen jeden Alters anspricht, auch Kinder oder junge Erwachsene.
All das stellt den sogenannten Quartiersgedanken in den Vordergrund, also den Aufbau von sozialen Räumen als Unterstützungsnetzwerke für pflegebedürftige Personen. Ziel ist es, dass Pflegebedürftige in den Quartieren ein möglichst selbstständiges und selbst- bestimmtes Leben führen können. Um das zu schaffen, gibt es im Quartier ein kooperie- rendes Netzwerk aus professionellen Dienstleistungen sowie ehrenamtlichem Engage- ment. Pflegelots*innen sind dabei schon jetzt als ehrenamtliche Ansprechpersonen in den Kommunen durch den „Pakt für Pflege“ etabliert. Wir setzen uns dafür ein, dass vor- handene Projekte weiter etabliert und finanziell gestützt werden.
Integrierte Sozialplanung
Wir machen uns stark für eine integrierte Sozialplanung. Die Sozialplanung ist eine wich- tige Aufgabe der Kommunalverwaltung. Sie bildet die Basis für eine zielgerichtete Sozi- alpolitik und den Aufbau einer passenden sozialen Infrastruktur. Die Sozialplanung ist
eine Art Verbindung zwischen der Politik und der Verwaltung. Ihre Aufgabe ist es, die lokale Sozialpolitik durch geeignete Maßnahmen mitzugestalten und zu konkretisieren. Die Hauptaufgaben der Sozialplanung sind die Beratung der Politik, die Entwicklung von Leitbildern und Konzepten, die Überwachung der sozialen Politik sowie die Initiierung von Maßnahmen und Projekten.
Die integrierte Sozialplanung ist eine freiwillige Aufgabe, die die Sozialplanung um einen umfassenden Planungs- und Kooperationsansatz erweitert. Sie zeichnet sich durch fol- gende Aspekte aus: Sie betrachtet die soziale Infrastruktur über verschiedene Zielgruppen hinweg und berücksichtigt Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Handlungs- und Themenfeldern. Sie strebt eine Zusammenarbeit mit anderen Ämtern an und erfüllt so eine Querschnittsfunktion. Die integrierte Sozialplanung verknüpft strategische Ziele mit der Berichterstattung über soziale Themen. Ihr Ziel ist es, die Zufriedenheit mit den kom- munalen Planungsmaßnahmen zu steigern, die Haushalte der Gemeinden durch Effizienz zu entlasten und die Wirksamkeit der politischen Ziele zu erhöhen.
Armut bekämpfen
Es ist unsere Aufgabe, Armut auf Landkreisebene zu bekämpfen und die Lebensbedingun- gen bedürftiger Menschen zu verbessern. Wir sind überzeugt, dass wir dies auf lange Sicht mit der Etablierung einer Gemeinwohlregion Barnim erreichen werden. Wir brauchen Maßnahmen, die auf kurzfristige Milderung zielen wie die Unterstützung durch Tafeln, oft von ehrenamtlichen Helfer*innen getragen. Diese Organisationen ermöglichen eine sinn- volle Verteilung von Lebensmitteln. Darüber hinaus ist die Unterstützung sozialer Dienste, wie etwa Sozialläden, von großer Bedeutung. Diese Dienste tragen dazu bei, be- dürftigen Menschen Zugang zu bezahlbaren Waren und Dienstleistungen zu verschaffen.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Bekämpfung von Obdach- und Wohnungslosigkeit. Hier können Maßnahmen wie der Aufbau eines Wärmebusses oder einer Wärmehalle für Obdachlose, nach dem Vorbild Berlins, eine wichtige Rolle spielen. Um langfristige Lö- sungen zu fördern, ist es entscheidend, den sozialen Wohnungsbau zu unterstützen. Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum trägt dazu bei, Menschen in prekären Wohnsitu- ationen zu stabilisieren und ihre Lebensqualität zu verbessern. Durch eine integrierte Herangehensweise, die diese verschiedenen Maßnahmen miteinander verbindet, können Landkreise wirksame Strategien entwickeln, um Armut zu reduzieren und soziale Gerech- tigkeit zu fördern.
Mehr Wir für Sicherheit
Wir setzen uns für die Sicherheit der Bürger*innen im Barnim ein, insbesondere im Kata- strophenschutz, für den der Landkreis zuständig ist. Wir wollen den Katastrophenschutz so aufstellen, dass er den zukünftigen Herausforderungen, insbesondere den durch den Klimawandel bedingten Risiken wie Hochwasser, anhaltende Hitze, Waldbrände und wei- tere Naturkatastrophen, gerecht wird. Zudem wollen wir die App Katretter für jede*n frei- geben.
Katastrophenschutz stärken
Katastrophenschutz lebt oft vom Ehrenamt. Viele Barnimer*innen unterstützen mit ihrem freiwilligen Einsatz das Technische Hilfswerk, die DLRG und andere wichtige Organisati- onen. Wir setzen uns dafür ein, dass der Katastrophenschutz zukunftssicher aufgestellt wird und allen kommenden Herausforderungen – insbesondere den Aufgaben im Zusam- menhang mit dem Klimawandel – gerecht werden kann. Personal, Ausstattung und Aus- bildung dürfen keinem Solarzwang unterliegen.
Mit einer App Leben retten
Die App Katretter rettet Leben. Geht ein Notruf ein, bei dem ein Leben bedroht ist, werden Nutzer*innen in der Nähe alarmiert, um schnelle Hilfe einzuleiten. Zeitgleich wird profes- sionelle Hilfe auf den Weg geschickt. In Berlin ist diese App für jede Person freigegeben. Das fordern wir auch für unseren Landkreis. Im Barnim dürfen sich bisher nur medizini- sches Personal und Feuerwehrleute zur Rettung melden. In der ländlichen Fläche des Barnim dauert es jedoch oft länger, bis der Rettungsdienst vor Ort ist. Deshalb muss es aus unserer Sicht möglich sein, dass jede Person, die sich in der Lage fühlt Hilfe zu leisten, auch Hilfe leisten darf. Diese Ersthelfer werden von der Leitstelle vor Ort angeleitet.
Mehr Wir für Integration und Migration
Geflüchtete und Menschen mit Migrationshintergrund sind im Landkreis Barnim willkom- men. Sie müssen jederzeit auf Unterstützung vertrauen können und gezielt in unsere Ge- sellschaft integriert werden. Wir wollen aus den vielen Herausforderungen und Erfahrun- gen der letzten Jahre lernen und sehen Integration als Chance zur Entwicklung. Aus die- sem Grund stehen wir zu einer ganzheitlichen und wertebasierten Asyl- und Einwande- rungspolitik und bekennen uns klar zum Grundrecht auf Asyl. Spontane Abschiebungen ohne vorherige Ankündigung lehnen wir in jedem Fall ab. Weiterhin setzen wir uns für eine Unterstützung und Förderung des Ehrenamtes ein. Wir wollen den gemeinsamen Dialog mit den betroffenen Communities fördern und so zusammen den gesellschaftli- chen Zusammenhalt stärken. Weiterhin wollen wir uns mit den Herausforderungen zu- künftiger Einwanderung auseinandersetzen und proaktiv die Lösungen von Morgen ent- wickeln.
Strukturelle Herausforderungen angehen
Wir glauben daran! Einwanderung schafft für den Wirtschaftsstandort Deutschland eine Zukunft und Perspektive. Eine gelungene Zuwanderung und Integration ist ein großer Gewinn für die Gesellschaft und die Wirtschaft. Wir sind uns der immensen Herausforde- rungen für die Gemeinden, beispielsweise bei der Unterbringung und Integration Geflüch- teter bewusst. Wir sehen es als Gemeinschaftsaufgabe an, diese Herausforderungen zu bewältigen. Diese Last sollte daher nicht unverhältnismäßig auf Seiten den Kommunen liegen. Daher stehen wir für deren Entlastung ein. Doch damit sind die Herausforderungen noch nicht bewältigt – gute Lösungen müssen auf vielen Ebenen erarbeitet werden.
So wollen wir über das Konzept der Einwanderungsagentur die Arbeit der Behörden ver- bessern. Auch Weiterbildungsmaßnahmen für deren Mitarbeitende wollen wir fördern. Wir wollen uns auch für eine faire und gerechte Verteilung von Geflüchteten einsetzen. Über konkrete Maßnahmen wollen wir die Integration in den Arbeitsmarkt erleichtern, beispielsweise indem wir den Zugang zu Sprachkursen verbessern. Und wir wollen gute Rahmenbedingungen für ehrenamtlich Tätige setzen, denn ihre Arbeit ist ein entschei- dender Faktor für das Gelingen von Zuwanderung und Integration.
Ehrenamt, Communities und Beratungsstellen unterstützen
Wir erkennen die unschätzbare Leistung von ehrenamtlicher Arbeit an. Vieles, was für ein gutes Ankommen im Landkreis nötig ist, aber von staatlicher Seite nicht geleistet werden kann, wird von ehrenamtlichen Strukturen aufgefangen. Wir wollen dieses Engagement weiter fördern, sowohl durch finanzielle Mittel als auch über Beteiligungsformate. Die Communities der Betroffenen sollen anerkannt, gestärkt und auch über solche Formate eingebunden werden. Über gemeinsame Dialoge soll so der Austausch zwischen den Communities und den Menschen vor Ort verbessert werden.
Ein besonderes Augenmerk legen wir auf die Arbeit von Beratungsstellen. Insbesondere die Rechtsberatung für Geflüchtete und Menschen mit Migrationshintergrund wollen wir unterstützen, beispielsweise durch eine bessere Förderung von Weiterbildungen.
Unser Ziel ist es, für gesellschaftliches Engagement insgesamt möglichst gute Rahmen- bedingungen zu schaffen.
Dezentrale Unterbringung von Geflüchteten fördern
Das Beispiel der Geflüchteten aus der Ukraine zeigt, wie die Aufnahme und Unterbringung von Menschen auf der Flucht verbessert werden können. Im Unterschied zu anderen Ge- flüchteten sind diejenigen aus der Ukraine nicht gezwungen, in Lagern zu leben. Sie ha- ben die Freiheit, ihren Wohnort selbst zu bestimmen und können beispielsweise dorthin ziehen, wo Familienmitglieder oder Freunde leben, die sie unterstützen können. Viele Privatpersonen haben ebenfalls ukrainische Geflüchtete bei sich aufgenommen. Dadurch leben knapp 80 Prozent von ihnen in privaten Unterkünften oder eigenen Wohnungen, während nur acht Prozent in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht sind.
Pro Asyl und die Flüchtlingsräte der Länder fordern, dass alle Asylsuchenden, ähnlich wie die Schutzsuchenden aus der Ukraine, von Anfang an bei Verwandten, Freunden oder in eigenen Wohnungen statt in Unterkünften leben dürfen. Dies würde nicht nur die Lebens- bedingungen verbessern, indem vermieden wird, dass Menschen unter prekären Bedin- gungen in beengten Gemeinschaftsunterkünften leben müssen, sondern auch das Ankom- men in Deutschland erleichtern. Diese Maßnahme würde gleichzeitig dazu führen, dass weniger Unterkünfte benötigt werden. Das Abschaffen von Wohnsitzauflagen und Resi- denzpflichten könnte mögliche Konflikte bei der Planung von Unterkünften in den Kom- munen reduzieren. Obwohl Kommunen nicht über die Abschaffung von Wohnsitzauflagen und Residenzpflichten entscheiden können, haben sie, wie das Beispiel der ukrainischen Geflüchteten zeigt, großen Einfluss auf die Frage der Unterbringung, die wir nutzen möch- ten.
Gleichzeitig wollen wir auch die Situation für diejenigen verbessern, die auf die Unter- bringung in Gemeinschaftsunterkünften angewiesen sind. Insbesondere die Anbindung an die Infrastruktur vor Ort, wie beispielsweise an den öffentlichen Nahverkehr, soll ver- bessert werden. So soll es Geflüchteten ermöglicht werden, besser am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können.
Einwanderungsagentur und vereinfachte Behördengänge
Wir setzen uns für die Gründung einer Einwanderungsagentur ein. Hier sind Ausländer- behörde, Jobcenter, Sozialamt und alle anderen relevanten Behörden an einem Ort ver- treten. Zugewanderte haben hier einen zentralen Ansprechpartner für alle behördlichen Anliegen. Die Einwanderungsagentur soll ein umfassendes Spektrum verschiedener Leis- tungen anbieten, beispielsweise auch Ansprechpartner*innen für Unterkunftsangelegen-
heiten. Sozialpädagog*innen und unsere Netzwerkpartner*innen beraten und unterstüt- zen Zugewanderte bei allen Fragen der sozialen Integration. Auch Ansprechpersonen für psychologische Unterstützung sollen in der Einwanderungsagentur vertreten sein.
Weiterhin möchten wir für Konfliktfälle eine Beschwerdestelle mit entsprechendem Fach- personal einrichten. Wir wollen weiterhin in den Agenturen mit den Angeboten der Ar- beitsförderung Menschen helfen, schnell in Unternehmen eine Ausbildung oder Beschäf- tigung aufzunehmen. Über einen Leitfaden, den Behörden-Guide, soll der Umgang mit der lokalen Verwaltung zusätzlich vereinfacht werden. Dieser soll in verschiedenen Spra- chen, sowie in leicht verständlicher deutscher Sprache erscheinen. Asylsuchende können so sämtliche Behördengänge schnell und unkompliziert an einem Ort tätigen.