Michael Kellner (MdB) spricht während der Musikaktion

Wir zerstören gerade einen der letzten naturnahen Flüsse Deutschlands

Die Oder ist ein ganz besonderer Fluss. Ein Fluss, der 500 km ohne Barriere zur Ostsee fließen kann, an dem große Teile der Aue erhalten sind und deshalb der einzige Auennationalpark Deutschlands entstehen konnte. Ein Fluss, in dem Wanderfische und Arten, die zum Laichen in den Flüssen aufsteigen, noch ein– und auswandern können. Viele Arten, die vom Aussterben bedroht oder andernorts schon ausgestorben sind, kommen in der Oder noch vor. All das macht sie so einzigartig und schützenswert.

Am vergangenen Sonntag kamen überall an den Ufern der Oder Menschen zusammen und machten gemeinsam Musik. Auch die Barnimer Bündnisgrünen waren dem Aufruf des Kienitzer BUND-Infopunktes gefolgt. Gemeinsam mit Bürger*innen aus Lunow-Stolzenhagen traf sich der Kreisverband der Grünen dort an der Oder, um ein Zeichen für den Schutz des Flusses zu setzen.

Das Fischsterben in der Oder sorgte landesweit für Entsetzen. Die Oder ist aber nicht erst seit dem in Gefahr. Nach Einschätzung von Christian Walter vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin droht ihr eine langfristig größere ökologische Katastrophe durch das 2015 zwischen der deutschen und polnischen Regierung vereinbarte Abkommen über die gemeinsame Verbesserung der Situation an den Wasserstraßen im deutsch-polnischen Grenzgebiet. Aktuell sind auf der polnischen Seite bereits Bauarbeiten im Gange. Auf deutscher Seite hat das grüngeführte Brandenburger Umweltministerium Widerspruch gegen die grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung eingelegt, bisher erfolglos.

„Wir Menschen zerstören gerade einen der letzten naturnahen Flüsse Deutschlands. Wenn der Fluss stirbt, hat das weitreichende negative Folgen für die Region!“, wird Sarah Polzer-Storek, Beisitzerin im Kreisvorstand von Bündnis 90/Die Grünen, deutlich. Sie ist im Kreisverband Barnim seit letztem Jahr für die Oder-Thematik zuständig.

Mit dieser Haltung und ihrem Engagement ist sie nicht allein. Brandenburger Bündnisgrüne auf allen Ebenen, vom Kreis bis in das Europäische Parlament, unterstützen die Forderung nach einem Baustopp. Im vergangenen Jahr organisierten die Brandenburger Grünen eine Sternfahrt Richtung Frankfurt/Oder, um auf die Bedrohung für den Fluss aufmerksam zu machen. Auf Landesebene hat die Oder für die bündnisgrüne Fraktion schon lange Priorität. In diesem Jahr widmete die Bündnisgrüne Europaabgeordnete Dr. Hannah Neumann ihre Sommertour dem Fluss – mit dem vor der Katastrophe gewählten Motto „Oder an die Freude“.

Michael Kellner, bündnisgrüner Bundestagsabgeordneter aus dem Wahlkreis Uckermark/Barnim, war auch an die Oder gekommen. Schon während des Wahlkampfes setzte er das Thema ganz weit oben auf seine Agenda. „Der Fluss hat es bitter nötig sich zu erholen. Der Oder-Ausbau muss jetzt gestoppt werden! Dafür werden wir uns gemeinsam weiterhin stark machen.“, bekräftigte er.

Kreissprecher Sebastian Gellert war kurzerhand mit seinem Projekt „Landmusik – Soundtrack to Sunset“ aus Werneuchen angereist. Gemeinsam mit ortsansässigen Chören wurde trotz des ernsten Hintergrundes ausgelassen gesungen und getanzt.

„Die permanenten Eingriffe des Menschen in funktionierende Ökosysteme müssen ein Ende haben. Nichtzuletzt solche apokalyptischen Ereignisse wie das Fischsterben in der Oder sind deutliche Warnzeichen, dass es Zeit ist, zu handeln!“ so Gellert.

Bündnis 90/Die Grünen Barnim werden weiterhin lautstark für den Schutz der Oder einstehen. Weitere Aktionen sind geplant und Mitstreiter*innen herzlich willkommen.

Sebastian Gellert
Sprecher Bündnis 90/Die Grünen KV Barnim

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